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Lauter als Lautern. Hoffenheims Jannik Vestergaard (rechts) schreit nach seinem Tor zum 2:1 seine Freude heraus. Foto: dpa

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Sport: Eine Siegesserie zur rechten Zeit

Die TSG Hoffenheim siegt 2:1 beim 1. FC Kaiserslautern und bleibt in der Bundesliga.

Die Wand hat alles gegeben. „Die „Wand“, das ist in Kaiserslautern die Westtribüne auf der 15 000 FCK-Fans einen Höllen-Lärm machen. Das war auch im Relegations-Rückspiel gegen die TSG Hoffenheim der Fall. Die Fans waren erstligareif, die Leistung der Mannschaft in den weinroten Trikots war es nicht. Am Ende pfiffen die FCK-Fans, während die Hoffenheimer entfesselt wilde Tänze vor ihren Anhängern vollführten. Nach einem 3:1 im Hinspiel ließ Hoffenheim einen 2:1-Sieg in Kaiserslautern folgen und feierte ausgelassen den Verbleib in der Bundesliga. Es flogen weiße Trikots durch die Luft, die Spieler sprangen sich in die Arme und wälzten sich auf dem Rasen.

Dabei hatte es wenige Minuten zuvor nicht unbedingt nach einer Hoffenheimer Jubelarie ausgesehen. Nach dem Ausgleich durch Alexander Baumjohann rafften sich die Gastgeber zu einem furiosen Schlussspurt auf. Mohamadou Idrissou schoss den Ball zwar ins Tor, das 2:1 zählte aber nicht, der Kameruner stand im Abseits. Hoffenheim hatte zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal ernste Schwierigkeiten, das Spiel zu kontrollieren. Ein weiterer FCK-Treffer, das war jedem der 49 780 Zuschauer bewusst, hätte die Partie drehen können. Alle Hoffnungen zerplatzten jedoch, als Jannik Vestergaard 16 Minuten vor Schluss traf. Sein fulminantes Kopfballtor sicherte der TSG Hoffenheim ein weiteres Jahr in der Bundesliga. Der Sieg in Kaiserslautern krönte Hoffenheims Schlussspurt in den letzten Wochen. Unvergessen, wie die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol erst am letzten Bundesliga-Spieltag durch einen 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund auf den Relegationsplatz kletterte. Am 2. April erst hatte Gisdol den abstiegsgefährdeten Klub übernommen und mit seinem kompromisslosen Jugendkurs für Aufsehen gesorgt. Er darf sich nun als der große Sieger fühlen. „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Wie sie sich in den letzten Wochen präsentiert hat, das verdient Respekt“, sagte Gisdol.

Bis zur 28. Minute hatte sich Kaiserslautern bemüht, Hoffenheim unter Druck zu setzen. Geschafft haben sie es selten. Die meisten Flanken schnappte sich Hoffenheims Torwart Koen Casteels oder einer der Innenverteidiger klärte per Kopf. Was im Spiel hitziger Zweikämpfe auffiel: Kaiserslautern gewann selten einen zweiten Ball zurück. Der FCK operierte zu viel mit langen Bällen. Da versuchte eine technisch schwächere Mannschaft mit Leidenschaft zum Erfolg zu kommen. Selten gelang ein solider Spielaufbau.

Wenige Augenblicke später aber schöpfte Kaiserslautern Hoffnung. Es gab Elfmeter für Hoffenheim. Sejad Salihovic trat an, er jagte den Ball mit hoher Geschwindigkeit ins rechte Torwarteck, doch Tobias Sippel war zur Stelle. Mit einer beeindruckenden Parade lenkte Kaiserslauterns Torwart den Ball an die Latte. Kaiserslautern war moralisch obenauf, das Stadion tobte. Hoffenheim überstand den Schreckmoment aber und stabilisierte sein Spiel.

Kaiserslautern gelang es nicht, aus dem Stimmungshoch Kapital zu schlagen. Im Gegenteil, die Gäste profitierten. Kurz vor der Pause ging Hoffenheim sogar in Führung. Nach Sejad Salihovics Kopfball konnte Sippel den Ball nicht festhalten und Verteidiger David Abraham köpfte ihn von der Torlinie aus ins Tor. Die Hoffenheimer vollführten erste Freudentänze. Trainer Markus Gisdol rannte wild mit den Armen rudert über den Rasen. Jetzt stand es 4:1 im Gesamtergebnis. Ein nahezu aussichtsloser Rückstand für die Pfälzer und praktisch der Klassenerhalt für Hoffenheim.

In der zweiten Hälfte spielte der 1. FC Kaiserslautern in Richtung seiner „Wand“.

Es kam dann wie erwartet. Was bedeutete, der FCK kämpfte zwar, rannte, drängte, warf sich in jeden Ball – ohne jedoch eine Linie in sein Spiel bringen zu können.

Nach Vestergaards 2:1 hörte man aus der kleinen Hoffenheimer Fanecke erste Gesänge, die Markus Gisdol hoch leben ließen und das, was sich die Hoffenheimer als das klar bessere Team über 180 Minuten Relegation verdient hatten: „Nie mehr zweite Liga“.

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