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Sport: Einer gegen alle

Warum Michael Schumacher vielleicht nicht Formel-1-Weltmeister wird

Eine spannendere Saison als im vergangenen Jahr – vor allem diesen Wunsch hegen Formel-1-Fans für die Saison 2005, vorausgesetzt natürlich, sie sind nicht Anhänger von Weltmeister Michael Schumacher oder seinem Team Ferrari. Mehr Spannung kommt aber nur auf, wenn die Topteams der Branche technisch zu Ferrari aufgeschlossen haben. Viele Beobachter hoffen zum Saisonauftakt in Melbourne am Sonntag auf die neuen Regeln – schließlich sind die Änderungen für die Saison 2005 noch drastischer als jene, die nach 2002 beschlossen worden waren. Mit denen gelang es zumindest in der darauffolgenden Saison McLaren-Mercedes und BMW-Williams, näher an Ferrari heranzukommen, so dass die WM erst im letzten Rennen in Suzuka zwischen Michael Schumacher und Kimi Räikkönen von McLaren-Mercedes entschieden wurde.

Und jetzt? Ein paar Zweifel an der These, dass Ferrari wieder der große Favorit ist, gibt es zu Recht. Zumindest in den ersten Rennen muss Ferrari noch mit dem alten Auto, dem F2004 M, antreten. „Dieses Auto ist schon ein ziemlich heftiger Kompromiss, die ersten Grand Prix könnten für uns frustrierend werden“, sagt Ferrari-Cheftechniker Ross Brawn. Angeblich gibt es vor allem Probleme im Zusammenspiel mit den Bridgestone-Reifen. Bei den Testfahrten schienen jedenfalls McLaren-Mercedes und Renault etwas schneller zu sein als Ferrari. Vor knapp einer Woche gab es deshalb auch ein langes Meeting mit Ross Brawn und Bridgestone-Rennchef Suganuma.

Brawn denkt schon darüber nach, den Einsatz des neuen F2005, der ursprünglich erstmals am 8. Mai in Barcelona eingesetzt werden sollte, früher bei Rennen auf die Asphaltpiste zu bringen. Die Testzeit wäre dann sehr knapp. Schließlich beginnt Ferrari-Testpilot Luca Badoer erst in dieser Woche mit ersten Tests.

Michael Schumacher und sein Kollege Rubens Barrichello werden erst nach dem Grand Prix in Malaysia am 20. März zum Testen in das neue Fahrzeug steigen. „Das Auto kommt, wenn es fertig ist“, sagt Schumacher lapidar. Käme der neue Wagen bei der Europa-Premiere der Formel 1 in Imola am 24. April, würde Ferrari dabei automatisch zehn Startplätze verlieren: Der Motor muss ja nach dem neuen Reglement immer für zwei Rennen halten – und der Motor aus dem alten Auto passt nicht in das neue, also wäre zwischen Bahrein und Imola dann ein Motorenwechsel nötig.

Nach Aussage des Ferrari-Teams sind vor allem noch unzählige Detailverbesserungen am neuen Auto nötig. Die fallen optisch kaum auf, da sie vor allem im Getriebe- und Elektronikbereich vorzunehmen sind, gelten aber als kompliziert und langwierig. Schumacher stellt sich schon mal auf einen spannenden Saisonauftakt ein. „Die Konkurrenz ist ja der Grund, warum wir das alles machen."

Die meisten Fans der Formel 1 werden solche Sätze sicher gerne hören.

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