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Sport: Einfache Entscheidung Herthas Keeper Kiraly verletzt sich – nun steht Fiedler im Tor

Hans Meyer ist ein sehr bescheidener Mensch. Was er sich vom Trainingslager auf Gran Canaria wünsche, wurde der neue Trainer von Fußball-Bundesligist Hertha BSC vor dem Abflug gefragt.

Hans Meyer ist ein sehr bescheidener Mensch. Was er sich vom Trainingslager auf Gran Canaria wünsche, wurde der neue Trainer von Fußball-Bundesligist Hertha BSC vor dem Abflug gefragt. Wenn alle gesund zurückkehrten, hat Meyer damals geantwortet, wäre er schon zufrieden.

Sein Wunsch hat sich nicht erfüllt. Am Freitagmorgen zog sich Torhüter Gabor Kiraly einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zu. Er wird mindestens vierzehn Tage ausfallen. Das heißt: Sein Einsatz beim Rückrundenstart in zwei Wochen beim Tabellenführer Werder Bremen ist ausgeschlossen. „Das braucht auf jeden Fall seine Zeit“, sagte Trainer Hans Meyer.

Es passierte in den ersten Minuten des Aufwärmprogramms, beim Sprunglauf stöhnte Kiraly plötzlich auf, verzerrte das Gesicht und knickte dann zusammen. Noch auf dem Platz wurde Herthas Torhüter vom Mannschaftsarzt und dem Physiotherapeuten behandelt, die verletzte Wade mit Eis gekühlt. Am Mittag humpelte Kiraly aus dem Bus ins Mannschaftshotel. „Das ist Pech für Gabor“, sagte Manager Dieter Hoeneß. „Aber ein Muskelfaserriss ist kein Drama. Außerdem ist Christian Fiedler im Moment gut drauf.“ Durch Kiralys Verletzung ist die Frage, welcher Torhüter in Bremen und damit in der Rückrunde die Nummer eins ist, wohl vorzeitig entschieden. Christian Fiedler schien ohnehin die größeren Chancen zu haben, weil er besser in das von Meyer erdachte Spielsystem passt. Und selbst wenn der Ungar nur zehn Tage pausieren muss, bliebe ihm nicht genug Zeit, um den Trainingsrückstand aufzuholen. Kiraly verpasst nicht nur das Vorbereitungsprogramm, sondern auch die noch ausstehenden Testspiele gegen die chinesische Olympiamannschaft (heute), den spanischen Zweitligisten Las Palmas (Dienstag) und den Karlsruher SC (Samstag), in denen Meyer seine Startformation finden will.

Vor vier Jahren hat der ungarische Nationaltorhüter eine ähnliche Situation erlebt. Damals hat sich Kiraly am Knie verletzt und zwei Monate gefehlt. Als er wieder fit war, bekam er seinen Platz in der Stammelf zurück. Auch im Herbst 2001 gab es eine vergleichbare Situation: In der Vorrunde verletzte sich Kiraly, Fiedler hielt so gut, dass Trainer Jürgen Röber ihn auch nach der Winterpause als Nummer eins aufbot. Als Röber abgelöst wurde, stellte dessen Nachfolger Falko Götz die gewohnte Rangfolge wieder her. Diesmal könnte Kiraly seinen Platz dauerhaft verlieren – zumindest bis zum Saisonende, solange Hans Meyer Trainer ist. Kaum ein Trainer wechselt ohne Not den Torhüter in der laufenden Saison.

Für den Ungarn ist es umso ärgerlicher, als er schon am Tag zuvor leichte Muskelprobleme hatte. „Es war offensichtlich falscher Ehrgeiz“, sagte Meyer. Wenn ein erfahrener Profi etwas spüre, „mache ich das Aufwärmprogramm erst gar nicht mit“. Jedenfalls hätte er es Kiraly nicht übel genommen, wenn der gesagt hätte: Trainer, ich bleibe heute mal in der Kabine. „Aber die Jungs wollen sich anbieten. Das ist ja erst mal positiv.“

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