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Sport: Einstiger Vorzeigeklub erlebt im Uefa-Pokal eine Demütigung - Krauss beklagt fehlende Qualität

Einst stolzer Vorzeigeklub des europäischen Fußballs, nun bedauernswerter Problemfall: Knapp drei Jahre nach dem berauschenden Triumph in der Champions League hat der kriselnde Luxuskader von Borussia Dortmund den vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Entsetzt über die spielerischen Defizite seines millionenschweren Teams, das vom Türkischen Meister Galatasaray Istanbul beim 0:2 im Achtelfinal-Hinspiel des Uefa-Pokals vorgeführt wurde, fällte selbst Trainer Bernd Krauss ein vernichtendes Urteil: "Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bei uns eine Riesenlücke.

Einst stolzer Vorzeigeklub des europäischen Fußballs, nun bedauernswerter Problemfall: Knapp drei Jahre nach dem berauschenden Triumph in der Champions League hat der kriselnde Luxuskader von Borussia Dortmund den vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Entsetzt über die spielerischen Defizite seines millionenschweren Teams, das vom Türkischen Meister Galatasaray Istanbul beim 0:2 im Achtelfinal-Hinspiel des Uefa-Pokals vorgeführt wurde, fällte selbst Trainer Bernd Krauss ein vernichtendes Urteil: "Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bei uns eine Riesenlücke. Das ist erschreckend. Es reicht einfach nicht - auch nicht für die Bundesliga."

Nicht nur die Dortmunder Profis empfanden die erste Europacup-Schlappe des BVB gegen eine türkische Mannschaft als Demütigung. Mehr als 30 000 Galatasaray-Fans bereiteten den letzten aufrechten Borussen-Anhängern im Westfalenstadion mit hämischen "Auf-Wiedersehen-Sprechchören" einen denkwürdigen Fußballabend. "Unsere Fans tun mir leid. Aber sie konnten sich auf den Rängen genauso wenig durchsetzen wie wir auf dem Rasen," klagte Krauss, der auch feststellte: "Das ist bei uns keine Frage der Einstellung, sondern der Qualität."

Lichtjahre von einstiger Klasse entfernt ergab sich das völlig hilflose Möchte-Gern-Spitzenteam gegen den türkischen Tabellenführer seinem Schicksal. "Ein katastrophales Spiel, wir sind in der ersten Halbzeit regelrecht zerlegt wurde", urteilte Angreifer Fredi Bobic. Leidensgenosse Alfred Nijhuis pflichtete bei: "Einem Sportler tut es weh, wenn er so vorgeführt wird." Langsam umschleicht alle Beteiligten ein böser Verdacht: Hält die Krise des BVB an, droht für die kommende Saison im internationalen Geschäft nur die Zuschauerrolle.

Die Türken hingegen genossen den Erfolg in vollen Zügen. Noch Minuten nach dem Abpfiff glich die ausverkaufte Revier-Arena einem Meer aus gelb-roten und türkischen Fahnen. In der Istanbuler Innenstadt kam der Verkehr zeitweise völlig zum Erliegen. "Wir haben Dortmund im wahrsten Sinne des Wortes eine Lektion erteilt", kommentierte die Tageszeitung "Sabah". Martialisch würdigte die Sportzeitung "Fanatik" den starken Auftritt der Torschützen Hakan Sükür (33) und Gheorge Hagi (45.) sowie von Abwehrchef Bülent Korkmaz. "Hagi war die Nuklearwaffe, Hakan ein Torpedo, Bülent ein Bajonett."

Immerhin: Auf zweifelhafte Ausflüchte verzichteten die BVB-Profis nach der Lektion von Galatasaray. Selbst die Auswärtsspiel-Atmosphäre im eigenen Stadion wollte Mittelfeldspieler Miroslav Stevic nicht als Entschuldigung für den miserablen Auftritt des Teams gelten lassen: "Das wäre eine Alibi-Ausrede." Vollends resigniert haben die in der Bundesliga-Rückrunde noch immer sieglosen Borussen allerdings noch nicht. "Ich habe im Fußball schon die verrücktesten Dinge erlebt", sagte Torjäger Bobic und erinnerte an die erste Uefa-Cup-Runde der Saison 98/99 mit seinem damaligen Klub VfB Stuttgart. Damals gewann der VfB nach einer 1:3-Heimschlappe mit 3:0 bei Feyenoord Rotterdam. Ganz wohl war Bobic bei diesem Hinweis offenbar jedoch nicht: "Ich weiß, nach so einem Spiel hört sich das bescheuert an."

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