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Sport: Einstweilen unbesiegbar

Novak Djokovic hat in diesem Jahr nur gewonnen – jetzt will er bester Tennisspieler der Welt werden

Berlin - Nassgeschwitzt ließ sich Rafael Nadal auf die Bank fallen, er rang nach Luft. Das Kraftpaket aus Spanien war völlig erschöpft, und wann hatte man den Weltranglistenersten je so erlebt. Nicht einmal nach dem beinahe fünfstündigen Marathon im Finale von Wimbledon gegen Roger Federer vor drei Jahren war das so gewesen. Doch dieses Mal war es nicht Federer, der Nadal bis an seine Grenzen forderte. Es war der Mann der Stunde auf der Tennistour, Novak Djokovic. Und was die beiden während der dreieinhalb Stunden in der brütenden Hitze im Crandon Park von Miami boten, war eines der hochklassigsten und aufregendsten Endspiele seit langem.

Wie schon beim Masters von Indian Wells hieß der Sieger Djokovic, obwohl der 4:6, 6:3 und 7:6-Erfolg weit härter erkämpft war. „Ich war am Ende sehr müde“, sagte Nadal, „aber ich habe bis zum letzten Punkt alles gegeben, mein Körper ist jetzt völlig leer.“ Auch der 23-jährige Serbe musste seine letzten Energiereserven mobilisieren, um den schweren Glaspokal noch in die Höhe zu recken. Djokovic war stehend k. o. „Das war eines der besten und engsten Finals, das ich je gespielt habe“, sagte der Weltranglistenzweite, „es war extrem hohes Niveau und so eng, dass es so oder so hätte ausgehen können.“

Für Djokovic war es in dieser Saison der 24. Sieg hintereinander. Seit der Halbfinalniederlage gegen Federer beim Tour-Finale in London im November hat Djokovic niemand mehr bezwingen können. Besonders die akribische, monatelange Arbeit an seinem Aufschlag zahlt sich jetzt aus. Und nicht erst Nadal bekam zu spüren, dass Djokovic inzwischen der wohl beste Defensivspieler der Tour ist.

Auf seinem Lieblingsbelag, dem Hartplatz, konnte ihm niemand das Wasser reichen, und während Federer merklich den Anschluss verliert, gilt Djokovic als heißester Anwärter für Platz eins der Weltrangliste. „Das waren die besten vier Monate meines Lebens, aber es ist eben erst der Beginn der Saison“, sagte Djokovic, „und daher doch ein bisschen früh, zu sagen, dass ich die Nummer eins werde.“

Zudem weiß er, dass nun mit der Sandplatzsaison eine Phase beginnt, in der er bisher nie geglänzt hat. Nadal konnte er noch nie auf Asche bezwingen. Der Spanier hat in der vorigen Saison auf Sand die perfekte Ausbeute gemacht, ist dadurch aber jetzt auch in stetiger Verteidigungsposition. Genau das ist die Chance für Djokovic, der 3170 Punkte Rückstand in der Rangliste hat. Nadal wird den optimalen Lauf wohl nicht wiederholen können. „Normalerweise müsste Novak in den nächsten ein, zwei Monaten die Nummer eins werden“, sagte er, „aber ich werde für mich kämpfen.“ Nadal hat es selbst in der Hand, ob es zur Wachablösung kommt. Doch sein Verfolger strotzt vor Selbstvertrauen. „Meine Serie ist unglaublich“, sagt Novak Djokovic, „und ich werde alles tun, damit sie nicht reißt.“

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