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Tiefflieger in Braunschweig. Admir Mehmedi (oben) und sein SC Freiburg waren in Braunschweig zwar alles andere als die spielbestimmende Mannschaft, trotzdem nahmen die Gäste alle drei Punkte mit.

© dpa

Eintracht Braunschweig - SC Freiburg 0:1: Ein Trainer als trauriger Zuschauer

Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht erlebt die bittere 0:1-Niederlage von Eintracht Braunschweig gegen den SC Freiburg nach einer strittigen Szene auf der Tribüne.

Von Christian Otto

Sein Motzen und Schimpfen wollte kein Ende nehmen. Torsten Lieberknecht, zu Beginn der zweiten Halbzeit auf die Tribüne verwiesen, mochte sich mit dem bitteren Ende des wichtigen Heimspiels nicht abfinden. Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den SC Freiburg hat seine Braunschweiger Eintracht den Kontakt zu den rettenden Tabellenplätzen der Fußball-Bundesliga wieder verloren. Das Tor des Tages für die Gäste hatte Gelson Fernandes in der 52. Minute einer äußerst niveauarmen Partie erzielt. Der Schweizer profitierte von elementaren Abwehrfehlern der Braunschweiger und der Konfusion nach einer strittigen Szene, in der der Ball kurz zuvor angeblich über die Seitenlinie gerollt war. Eintracht-Cheftrainer Lieberknecht wollte das so gesehen haben. Schiedsrichter Wolfgang Stark war gänzlich anderer Meinung und verbannte den schimpfenden Übungsleiter auf die Tribüne.

Auf der Suche nach einem Profi, der trotz der Tristesse dieser Partie ein besonderes Lob verdient hat, wurden die 21 810 Zuschauer zumindest bei Oliver Baumann fündig. Der Torhüter des SC Freiburg zeigte sich äußerst reaktionsschnell und agierte sogar ziemlich mutig. Fast einen Monat nach seinem belächelten Auftritt bei der Heimpleite gegen den Hamburger SV, als er sich drei slapstickhafte Fehler erlaubt hatte, war der 23-Jährige ein starker Rückhalt seiner Mannschaft. Bei einem Gewaltschuss des Braunschweigers Omar Elabdellaoui in der 21. Minute konnte er gerade noch die Fäuste hochreißen und zur Ecke klären. Sekunden danach rettete Baumann auch noch gegen den einschussbereiten Ermin Bicakcic. Die kleinen Heldentaten des Schlussmanns waren notwendig geworden, weil Gastgeber Eintracht Braunschweig die Partie in der ersten Hälfte dominiert hatte und im Duell des Vorletzten mit dem Drittletzten zunächst mehr riskierte.

Das Duell mit dem SC Freiburg war für Braunschweig eine Rückkehr in die Normalität der Fußball-Bundesliga. Zwei Wochen nach dem Niedersachsen-Derby bei Hannover 96 (0:0), das von erschreckend viel Rivalität und Gewalt begleitet war, konnten sich die Hauptdarsteller wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Der Aufsteiger hatte mit Karim Bellarabi seinen vermeintlich wichtigsten Profi nach einer Verletzung wieder von Beginn an einsetzen können. Der kleine Dribbelkünstler sorgt im Mittelfeld für die kreativen Momente der Eintracht. Aber auch Bellarabi tat sich schwer in einer Partie, in der Braunschweig dank des Heimvorteils ausnahmsweise leichter Favorit war und sich nicht vor dem eigenen Tor einigeln konnte. Sie mühten sich und kämpften und grätschten. Aber die Offensive mit Domi Kumbela als einziger Sturmspitze wirkte überfordert bei dem Versuch, einen Erfolg zu erzwingen. Und die Defensive hatte Glück, dass ein Freistoß des Freiburgers Christian Günther nur an der Unterkante der Latte gelandet war.

Die Schlüsselszene des Spiels, als der Freiburger Oliver Sorg Mitspieler Fernandes mit einer klugen Vorlage bedient hatte, wird so manche Debatte nach sich ziehen. Lieberknecht fühlte sich äußerst ungerecht behandelt. Der Braunschweiger Trainer ist bekannt dafür, dass er an der Linie nur selten die Ruhe bewahrt. Aber Schiedsrichter Stark zeigte keine Lust, sich auf Diskussionen einzulassen. Lieberknecht erlebte die wichtige Begegnung im Kampf um den Klassenerhalt als Zuschauer. Er klammerte sich an den Stadionzaun und sah dabei so furchtbar traurig aus, als ob der Braunschweiger Abstieg bereits besiegelt sei.

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