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Viel Klein-Klein: Das Niedersachsen-Derby ging verdient 1:1 aus.

© AFP

Eintracht Braunschweig - VfL Wolfsburg 1:1: Erst unterkühlt, dann lustlos

Das Niedersachsen-Derby hatte am Ende keinen Sieger verdient - vor allem die favorisierten Gäste aus Wolfsburg enttäuschten gerade in der zweiten Halbzeit.

Von Christian Otto

Die Lethargie hatte sich schleichend, aber hartnäckig ins Spiel gemogelt. Einer souveränen ersten Halbzeit ließ der VfL Wolfsburg im Niedersachsenderby beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig eine ziemlich lustlose zweite folgen. Dass es zu einem 1:1 (0:1) reichte, dürfte für den Favoriten ein schwacher Trost gewesen sein. "Wir wollen Euch kämpfen sehen", sang der Wolfsburger Anhang in einer Schlussphase, in der Aufsteiger Braunschweig dem Sieg sogar näher war. Aber nach dem 0:1  durch Luiz Gustavo wurde die Energieleistung der Eintracht nur durch den Ausgleich von Karim Bellarabi belohnt.

Unschöne Szenen der Wolfsburger Fans

Es gehört zum ganz normalen Wahnsinn im Braunschweiger Stadion, dass sich Trainer Torsten Lieberknecht an der Außenlinie wie Rumpelstilzchen benimmt. Vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg hatte er noch behauptet, dass die Partie gegen den VfL zwar ein nachbarschaftliches Duell sei, aber kein echtes Derby. Während der Begegnung jedoch hüpfte, sprang und schimpfte der 40-Jährige, wie man ihn kennt.  Lieberknecht lebt  eine Form von Engagement vor, die die Fangemeinde der Eintracht schätzt und liebt. Auf seine Spieler konnte der Cheftrainer diese Leidenschaft zunächst nur bedingt übertragen. Braunschweig begann für ein paar Minuten mutig, störte den Gast früh, konnte aber kaum eigene Akzente setzen.

Zunächst hatten Wolfsburger Fans vor dem Anpfiff für unschöne Szenen gesorgt, obwohl sich der VfL-Anhang für gewöhnlich selten danebenbenimmt. Das Abbrennen einer stattlichen Zahl Feuerwerkskörper, die so manche Schadstelle in die Laufbahn um das Spielfeld brannten, sollte wohl eine Art Hinweis auf den Status dieser Auseinandersetzung mit den Braunschweigern sein. Entsprechend groß war der Jubel, als Gustavo in der 36. Minute das 0:1 gelang. Er rannte jubelnd in Richtung Fankurve, weil es ihm gelungen war, nach einem Kopfball von Naldo schnell zu reagieren und aus kurzer Distanz die Führung zu erzielen.

Kombinationsspiel macht den Unterschied

Einen kleinen Leistungsunterschied hatte in der Begegnung auf mäßigem Niveau zunächst das geordnete Kombinationsspiel des VfL  ausgemacht. Anders als im Hinspiel, als sich die Elf von Trainer Dieter Hecking durch regional bedingte Hektik irritieren ließ und mit 0:2 im eigenen Stadion verlor, gelang dieses Mal ein Auftritt mit Ruhe. Torschütze Gustavo als Abräumer vor der Abwehr und der belgische Nationalspieler Kevin de Bruyne als Antreiber in der Offensive führten geschickt Regie. Aber am Ende ließen sie es doch zu, dass die Braunschweiger mit Hilfe harter Zweikämpfe, giftiger Konter und anderer Gemeinheiten ihre Chance suchten. Bellarabi nutzte eine nach einer scharfen Hereingabe von Kumbela.

Wolfsburg agierte erst unterkühlt und sachlich und ließ sich dann zunehmend hängen. Nach zwölf Gegentreffern in den vergangenen beiden Spielen war das am Ende eine merkwürdige Taktik. Die Angst vor einer weiteren Pleite gegen Braunschweig muss den VfL-Stars die Beine gelähmt haben. Sie hatten Glück, die Schlussphase ohne weiteren Gegentreffer zu überstehen.

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