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Marco Russ war die tragische Figur im ersten Relegationsspiel.

© dpa

Eintracht Frankfurt spielt Remis gegen Nürnberg: Relegation: Schwer erträgliches Drama um Marco Russ

Das 1:1 war Nebensache beim Spiel zwischen Frankfurt und Nürnberg. Vor und nach der Partie drehte sich alles um Marco Russ.

Die Fans und Spieler des 1. FC Nürnberg jubelten, natürlich. Die Franken waren im ersten von zwei Relegationsspielen nach 43 Minuten 1:0 bei Eintracht Frankfurt in Führung gegangen. Doch hätte man die Nürnberger gefragt, jeder andere Torschütze wäre ihnen lieber gewesen. Der nämlich hieß Marco Russ, der Innenverteidiger der Frankfurter traf unglücklich ins eigene Tor, und dieser Marco Russ war schon eine tragische Gestalt, bevor dieses Duell um den Verbleib respektive Aufstieg in die Erste Liga von Schiedsrichter Daniel Siebert eröffnet wurde.

Am Tag des Spiels, das schließlich1:1 endete, war bekannt geworden, dass bei dem Frankfurter Kapitän im Zuge von Dopingtests eine schwere Tumorerkrankung festgestellt worden war. Russ wollte seine Mannschaft trotz der erschütternden Diagnose unterstützen. Die Ärzte gaben ihr Einverständnis und so grätschte und köpfte und kämpfte der Verteidiger, wie er es schon so viele Jahre bei Eintracht Frankfurt tut.

Der 30-Jährige war eigentlich genau der richtige Akteur für diese Begegnung, die nichts für Freunde des feinen, sondern eher des groben Spiels war. Die Frankfurter legten mit viel Wucht los, in den ersten 20 Minuten erspielten sich die Hessen ein paar Möglichkeiten.

Doch das Gefühl, dass vor ausverkaufter Kulisse etwas passieren konnte, machte sich nicht breit. Zumal der nach langer Verletzungspause zurückgekehrte Alexander Meier auf Seiten der Eintracht überhaupt nicht ins Spiel fand. In einer Phase, in der beide Mannschaften sich aufrieben, ohne nach vorne gefährlich zu werden, segelte dann ein Ball in den Strafraum der Frankfurter. Russ wollte klären, wurde dabei etwas behindert von seinem Mannschaftskollegen Makoto Hasebe und lenkte den Ball mit seinem rechten Fuß vorbei an Torhüter Lukas Hradecky zum 1:0 ins eigene Tor.

Frankfurt spielte nicht schön, aber leidenschaftlich

Es brauchte wohl nicht viel Motivationshilfe bei den Frankfurtern in der Halbzeitpause. Die Mission war klar: Sie wollten sich gegen all das Unglück stemmen, das ihrem Innenverteidiger widerfahren war. Und so spielten die Frankfurter zwar keinen schönen Fußball in der zweiten Halbzeit, aber eben einen sehr leidenschaftlichen.

Belohnt wurde Frankfurt für seine Mühen in der 65. Minute: Der ehemalige Nürnberger Timothy Chandler flankte präzise vor das Tor, wo der agile Mijat Gacinovic Nürnbergs Torhüter Raphael Schäfer gekonnt überwand. Auch anschließend machte Eintracht viel Druck, Schäfer verhinderte in der 72. Minute den Rückstand, erneut hatte sich Gacinovic durchgesetzt. Und nur wenige Minuten später konnten sich die Nürnberger schon wieder bei ihrem Routinier im Tor bedanken, der einen Flachschuss von Haris Seferovic parierte.

So endete die Partie mit einem Remis, das vor allem den Nürnbergern weiterhelfen könnte. Das Rückspiel findet am kommenden Montag um 20.30 Uhr in Nürnberg statt.

Nicht dabei sein wird Marco Russ. Nach 56 Minuten fasste sich der Kapitän ein Herz und wagte einen Antritt, bei dem er sich allerdings den Ball zu weit vorlegte. Er wollte die Kugel mit aller Kraft erreichen und kam gegen Ondrej Petrak zu spät. Schiedsrichter Siebert blickte Russ kurz an und tat dann das, worauf er keine Lust hatte: Er zeigte dem Pechvogel die Gelbe Karte, weshalb dieser in Nürnberg gesperrt sein wird.

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