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Sport: Eintracht Hamburg

Der HSV erkämpft sich ein 1:1 bei Meister Bremen – und bleibt mit Trainer Doll weiter ungeschlagen

Ein Rückstand zur Pause, das führt in Bremen längst zu keiner Beunruhigung mehr. Schließlich hat der SV Werder von seinen 22 Saisontoren 19 in der zweiten Hälfte erzielt. Und als die Elf von Trainer Thomas Schaaf im Nordderby gegen den Hamburger SV mit einem 0:1 nach 45 Minuten in die Kabine ging, da ahnten die Fans der GrünWeißen schon, dass da das letzte Tor noch nicht geschossen war. Werder startete nach dem Wechsel prompt zu einem eindrucksvollen Sturmlauf. Doch das Resultat war für den Deutschen Meister eher mager: Christian Schulz schaffte zwar eine Viertelstunde vor Schluss noch das verdiente 1:1, doch mit viel Glück brachte der HSV das Unentschieden über die Runden. Die Hamburger blieben damit auch im dritten Spiel unter ihrem neuen Trainer Thomas Doll ungeschlagen, die Ausbeute: sieben von neun möglichen Punkten.

Große Unzufriedenheit kam bei Bremen nach dem Abpfiff nicht auf. „Unsere Mannschaft hat sensationell gekämpft, ist auch kräftemäßig an ihr Limit gegangen. Was soll man den Spielern da vorwerfen?“, sagte Klaus Allofs, Werders Sportdirektor. Nun: Es gab auch Gründe, mit den Bremer Fußballprofis zu hadern. In der dramatischen Schlussphase vergaben sie nämlich reihenweise größte Torchancen, wobei HSV-Torwart Martin Pieckenhagen mit seinen Reflexen für Verzweiflung bei Werder sorgte. „Meine Spieler haben sich voll reingehängt. Ich weiß gar nicht, ob der HSV in der zweiten Halbzeit überhaupt noch mal gefährlich vor unserer Tor gekommen ist“, sagte Trainer Thomas Schaaf.

Auch über Johan Micouds Fehler ging der Werder-Trainer großzügig hinweg. Der Franzose hatte das 0:1 durch einen katastrophalen Fehlpass eingeleitet. Bremens Torwart Andreas Reinke lief 30 Meter aus seinem Tor, ohne den Ball zu erreichen, wurde von Emile Mpenza überlaufen, und obwohl der Hamburger Stürmer nach außen abgedrängt wurde, fand er noch die Kraft, präzise auf den Kopf von David Jarolim zu flanken, der zum 1:0 traf. „Ich glaube, ein Kopfballtor habe ich noch nie gemacht“, sagte Jarolim.

Der HSV stand in der Defensive kompakt. Die Gründe dafür liegen auch im Trainerwechsel. „Wir sind wieder eine Mannschaft, es stehen nicht mehr elf einzelne Spieler auf dem Platz“, sagte Wicky. Der Vorwurf, dass Dolls Vorgänger Klaus Toppmöller beim HSV eben keine Einheit geformt hat, war deutlich herauszuhören. Dass die Hamburger nach ihrer Führung fast ausschließlich mit der Verteidigung des eigenen Tores beschäftigt waren und nicht nur beim Pfostenschuss von Ivan Klasnic (37.) großes Glück hatten, nahm Doll gelassen. „Man muss auch sehen, was wir – auch aufgrund des Trainerwechsels – für eine hammerharte Woche hinter uns haben“, sagte Doll. Auch Wicky warb um Verständnis für das taktische Verhalten: „Wenn man beim Deutschen Meister 1:0 führt, dann muss man nicht weiter nach vorne marschieren und dem Gegner Platz machen.“

Auch Werder geht gestärkt in die Aufgabe am Dienstag in der Champions League gegen Anderlecht. Trainer Schaaf imponierte vor allem die Einsatzfreude: „Unsere Spieler schonen sich nicht, da gibt’s keine Zipperlein. Das lässt hoffen.“

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