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Immer besser. Sven Felski schoss zuletzt die wichtigen Tore.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbär Sven Felski: Mit der Frechheit des Alters

Eisbären-Trainer Don Jackson wollte Stürmer Sven Felski nicht mehr – doch nun spielt der immer besser. Erst am Freitag gegen Augsburg hat er wieder das entscheidende Tor geschossen.

Sven Felski hatte den Siegtreffer gegen die Augsburger Panther erzielt für die Eisbären. Das musste seinem Trainer Don Jackson gefallen, zumal die Berliner nach dem 3:2 gegen die Schwaben nun Tabellenführer in der Deutschen Eishockey-Liga sind. Dass aber Augsburgs Trainer Larry Mitchell den Berliner Siegtorschützen über alle Maßen lobte, musste Jackson nicht gefallen. „Der Sven Felski hat das gemacht, was er so oft gemacht hat in den vergangenen Jahren für die Eisbären“, sagte Mitchell. „Er hat das entscheidende Tor erzielt.“

Mein Gott, der Felski, Held der Eisbären-Fans. Bitte nicht: Jackson starrte vor sich hin, als Mitchell die Lobhudelei über die Berliner Nummer elf abhielt. Seit geraumer Zeit knirscht es zwischen Trainer Jackson und dem Spieler, der bei den Eisbären nicht wegzudenken ist. 20 Dienstjahre im Profiteam hat Felski – so etwas gibt es sonst nirgends. Das Gute für Felski: Er spielt sich mit 37 Jahren nicht mit schwächer werdender Leistung ins Abseits. Jetzt hat er schon nach 32 Spielen fast so viele Scorerpunkte wie vergangene Saison nach der Hauptrunde. Damals hat er nur vier Tore geschossen, nun sind es schon neun. Und das war ja nicht einfach, schließlich hatte Jackson ihn bis in die vierte Sturmreihe oder gar in die Abwehr degradiert. Angesichts personeller Probleme rückte Felski wieder in die dritte Formation vor und trifft. Ganz cool, ganz frech. Zwei Tore beim 5:2 gegen Iserlohn, das Tor gegen Augsburg und das kann so weiter gehen, sagt Felski: „Man sieht doch, dass ich es noch kann. Qualität muss man eben spielen lassen.“ Das „man“ lässt sich mit „Don Jackson“ übersetzen. Und was Felski sonst noch zum Thema Einsatzzeit für ihn und darüber hinaus zu sagen habe, sagt er lieber nicht innerhalb des Protokolls.

Dabei lässt sich Jacksons Position durchaus nicht auf die des miesepetrigen Felski-Demonteurs reduzieren. Der Trainer ist inmitten eines Dilemmas. Er muss in die Zukunft investieren, junge Spieler wie Vincent Schlenker integrieren und den schon sehr starken Laurin Braun im Angriff weiter fördern. Aber was machen, wenn die Alten auf ihren Platz pochen? Nach Felski wird bald auch mit Denis Pederson ein weiterer Center fordern, in besserer Position zu spielen. Der 36 Jahre alte Kanadier hatte am Freitag nach zehn Monaten Pause ein vorsichtiges Comeback in der vierten Sturmreihe.

Jackson sagt, er baue auf die routinierten Spieler. Schließlich gehe es ja darum, wieder Meister zu werden. Allerdings gibt es bei den Eisbären auch eine Zeit nach Felski und Pederson, deren Verträge laufen aus. Jackson sagt: „Ich sage den jungen Spielern: Ihr müsst schon in dieser Saison eine Marke setzen, dann ist eure Chancen groß, dass wir nächstes Jahr mit euch planen.“ Bis dahin habe er nichts gegen weitere Treffer von Sven Felski. „Er hat zuletzt einen guten Job, hat große Spiele gemacht“, sagt Jackson. „Das kann er eben – wenn er einen guten Moment hat.“

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