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Kaum zu kommentieren. Uwe Krupp (hinten) am Sonntag bei der 3:6-Niederlage in München.

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Eisbären Berlin: Der Ruhm setzt Rost an

Wieder haben die Eisbären die direkte Qualifikation für die Play-offs verpasst. Noch können die Berliner die Saison in den Pre-Play-offs retten - doch selbst wenn das klappen sollte, müssen sie den Umbau der Mannschaft nach der Saison angehen - ein Kommentar.

Ihr erstes Saisonziel haben die Eisbären verpasst. Am Ende der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga wollten sich die Berliner direkt für die Play-offs qualifiziert haben. Mindestens Platz sechs war die Vorgabe, Platz neun und die Teilnahme an den ungeliebten Pre-Play-offs sind zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde die Realität: Noch können die Eisbären in der Qualifikationsrunde die Saison retten. Der Blick auf ihre jüngsten Auftritte verbietet aber großen Optimismus. Möglich ist, dass die Spielzeit für die Berliner kommende Woche wie schon im Vorjahr ein jähes Ende findet. Es wäre ein Stich ins Herz des Klubs, der das deutsche Klubeishockey ein Jahrzehnt dominiert hat. Doch der mit sieben Meistertiteln aufgebaute Ruhm rostet – und der Weg zurück nach oben könnte langwierig werden.

Der Verein hatte sich von den Titeln einlullen lassen und nach dem Abschied von Trainer Don Jackson im Frühjahr 2013 an die Selbstverständlichkeit des Erfolges gewöhnt. Die Verpflichtung von Jeff Tomlinson als Jacksons Nachfolger ist genauso ein Indiz dafür wie das Übersehen der Tatsache, dass mancher Spieler über den Höhepunkt seiner Schaffenskraft hinaus war. Erst im Dezember haben die Verantwortlichen gehandelt und mit Uwe Krupp einen Trainer für eine bessere Zukunft verpflichtet. Dass Krupp die Gegenwart bis hierhin nicht besser gestalten konnte, ist kaum seine Schuld. Der Sportliche Leiter Stefan Ustorf hat bereits beim Amtsantritt des neuen Trainers gesagt: Wenn es mit Krupp nicht besser laufe, wisse der Verein wo das Problem liege – in der Mannschaft. Sie schreit nach einem Umbruch. Krupp sollte dafür der richtige Mann sein. Er hat sich bei der Nationalmannschaft und bei den Kölner Haien als Aufbauarbeiter profilieren können. Allerdings braucht er nun Zeit – selbst wenn sein Einsatz als Feuerwehrmann kommende Woche doch noch mit dem Einzug in das Play-off-Viertelfinale belohnt werden sollte.

Noch haben die Eisbären das Vertrauen ihrer Anhänger: Ihre Arena wird bei den bei den letzten Heimspielen der Hauptrunde ausverkauft sein, die Berliner haben immer noch mehr Zuschauer als jeder andere Hallensportklub im Lande. Die Geduld des Anhangs sollten die Eisbären aber nicht überschätzen, so, wie sie ihre sportliche Qualität zwei Jahre lang überschätzt haben. Denn das Schlimme an Rost ist: Irgendwann frisst er sich durch.

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