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Körpersprache. Die Eisbären um Verteidiger Bruno Gervais (r.) hatten die Straubinger (hier Dylan Yeo) im ersten Spiel gut im Griff.

© Monika Skolimowska/dpa

Eisbären Berlin in den Pre-Play-offs: Alles eine Frage der Einstellung

Die Eisbären können am Freitag die Serie gegen Straubing beenden - wenn sie ihre Spannung halten und endlich auch auswärts gewinnen.

Die Play-offs gelten im Eishockey als die schönste Zeit des Jahres. Die Intensität ist hoch, entsprechend fokussiert sind die Profis. Endlich zählt es wirklich. So wie am Mittwoch beim 3:1-Sieg der Eisbären im ersten Duell der Viertelfinal-Qualifikation gegen die Straubing Tigers. Die Anspannung bei Berliner Mannschaft und Trainerstab wollte auch nach dem Spiel nicht weichen. Doppeltorschütze Jamie MacQueen verkniff sich jede Gefühlsregung, sagte mit versteinerter Miene: „Es ist enorm wichtig, jetzt 1:0 vorne zu liegen. Der Heimvorteil hat sich damit schon mal ausgezahlt. Diese Einstellung müssen wir beibehalten und so auch in Straubing auftreten.“ Am Freitag können die Eisbären mit einem Erfolg bei den Tigers (19.30 Uhr/live bei Sport 1) schon den Sieg in der Serie perfekt machen.

Dagegen spricht die eklatante Auswärtsschwäche der Berliner, die seit zwölf Spielen auf einen Sieg in fremder Halle warten: „Wir wissen, dass wir zuletzt auswärts Probleme hatten. Aber wir versuchen, das Momentum aus dem ersten Spiel mitzunehmen. Der Druck liegt bei denen“, sagte Jamie MacQueen. Und Laurin Braun meinte: „Wenn wir so weiterspielen, werden wir auch da gewinnen.“ Braun hatte den vorentscheidenden Treffer MacQueens zum 2:1 am Mittwoch mit einem Querpass vor das gegnerische Tor vorbereitet. Von Straubings Goalie Matt Climie sprang der Puck Jamie MacQueen an den Körper und ging von da ins Netz. Mit „Scheibenglück“ beschrieb Tigers- Trainer Larry Mitchell die Szene und befand, dass seine Mannschaft davon angesichts zweier eigener Pfostenschüsse nicht eben begünstigt gewesen sei. „Aber wir werden alles versuchen, damit wir uns am Sonntag in Berlin wiedersehen.“

Seit zwölf Spielen sind die Eisbären auswärts ohne Sieg

Der erste Sieg der Eisbären hatte tatsächlich auch mit Glück zu tun, aber nicht ausschließlich. Die Mannschaft spielte konzentriert und war enorm fokussiert. Dazu hatte sie Vorteile in den Bereichen, die so oft entscheidend sind im Eishockey und speziell in den Play-offs: im Torwartspiel und bei den Special Teams. Während Climie auf Seiten der Tigers immer wieder Unsicherheiten zeigte, war Petri Vehanen im Kasten der Berliner einmal mehr die Souveränität in Person. Dazu trafen die Eisbären einmal in Überzahl und ließen gegen das zweitbeste Powerplay der Liga keinen Gegentreffer zu, obwohl Straubing zweimal sogar mit zwei Feldspielern mehr auf dem Eis stand. Trotzdem sagte Uwe Krupp: „Wir müssen uns in allen Belangen verbessern.“

Das Ziel solcher Aussagen ist klar. Die Eisbären haben sich in dieser Saison gerade auswärts oft selbst geschlagen, weil sie nicht mit der richtigen Einstellung in ein Spiel gegangen sind. Das soll sich in den Play-offs nach Möglichkeit nicht wiederholen. Der Trainer will die Spannung bei seinen Spielern hochhalten und geht entsprechend voran. Dabei hilft Krupp die Tatsache, dass er inzwischen einen Kader zur Verfügung hat, der ihm Veränderungen in der Aufstellung erlaubt. Am Mittwoch saß beispielsweise Barry Tallackson als überzähliger Ausländer auf der Tribüne. Dass dies auch im zweiten Spiel der Fall ist, gilt allerdings keineswegs als sicher. Doppeltorschütze MacQueen musste zuletzt selbst schon zuschauen, ehe er von Krupp zurückbeordert wurde. „Wenn du draußen sitzt, willst du beim nächsten Einsatz natürlich eine besonders starke Leistung bringen“, sagte der 28-jährige Stürmer. Durchaus denkbar, dass Krupp am Freitag auch bei Tallackson auf diesen Effekt setzt – und die schönste Zeit des Jahres damit für einen anderen Spieler zur härtesten wird.

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