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Genau so und nicht anders. Trainer Uwe Krupp kann derzeit in Ruhe mit seiner Mannschaft arbeiten.

© Maurizio Gambarini/dpa

Eisbären Berlin in Topform: Schön für den Moment

Die Eisbären sind aktuell ein Spitzenteam in der DEL – doch Trainer Uwe Krupp will das nicht überbewerten. Am Mittwochabend wartet Bremerhaven.

Plötzlich wird es laut in der Trainingshalle der Eisbären im Sportforum Hohenschönhausen. Uwe Krupp hat sich Nick Petersen vorgeknöpft. Er brüllt seinen Stürmer zusammen. „Beweg den Puck schneller!“, ruft er. Dann dreht sich der Trainer der Berliner einmal um die eigene Achse, den Schläger in der Hand, die kleine Hartgummischeibe vor sich und führt seinem Spieler vor Augen, was der gerade falsch gemacht hat. Petersen lächelt gequält, er hat verstanden. Bei der nächsten Einheit leitet er den Puck direkt zum Mitspieler weiter, Krupp nimmt es ohne sichtliche Regung zur Kenntnis.

Die Eisbären mögen nach 22 Spieltagen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) laut Tabelle ein Spitzenteam sein, Grund sich auf den herbstlichen Lorbeeren auszuruhen, gibt es allerdings nicht. „Wir freuen uns natürlich, dass es ein guter Start ist. Aber wir dürfen das nicht überbewerten. Da sind noch zehn andere Mannschaften, die sehr gut aufgestellt sind“, sagt Krupp.

Der Satz ist als Warnung gemeint, doch er impliziert auch, dass die Eisbären selbst sehr gut aufgestellt sind in dieser Saison. Von dem Auswärtsspiel am Mittwoch in Bremerhaven (19.30 Uhr/live bei Telekomsport.de) liegen die Berliner nur einen Punkt hinter der Doppelspitze aus München und Nürnberg. Sie haben die zweitmeisten Tore erzielt und die zweitwenigsten kassiert. Anders als in der Vorsaison können sie Ausfälle kompensieren, die neue Tiefe im Kader macht es möglich. Und doch geht es nur um „Details“, wie Krupp sagt. 17 der bislang 22 Spiele der Eisbären waren bis zum Schluss eng, das heißt, die Berliner gewannen oder verloren mit einem oder zwei Toren Unterschied. Wobei sie meist gewannen. „Die Spieler haben in engen Situationen bisher einen guten Job gemacht haben. Das muss man anerkennen. Aber es ist auch gefährlich, der Sache einfach eine Überschrift zu geben und dann zu sagen, so ist es“, sagt Krupp.

Am Sonntag drehte die Mannschaft gegen Krefeld einen 1:3-Rückstand im letzten Drittel und gewann noch 4:3. „Das spricht für uns“, sagte Stürmer Florian Busch anschließend. Auch Krupp gefallen solche Siege, aber aus einem anderen Grund: „Für die Spieler ist es einfach wichtig, dass sie das Gefühl haben, auch einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufholen zu können.“

Stark im Finish: Das letzte Drittel einschließlich Verlängerung und Penaltyschießen haben die Eisbären 14 Mal in dieser Saison gewonnen

Alles also reine Kopfsache? „Wir haben einfach in den entscheidenden Momenten, unsere Chancen genutzt“, wehrt Krupp ab. Andererseits hätte sein Team gerade in den letzten 20 Minuten eines Spiels oft ganz gut gespielt. Die Statistik bestätigt das. Das letzte Drittel einschließlich Verlängerung oder Penaltyschießen haben die Eisbären 14 von 22 Mal in dieser Saison gewonnen, bei einem Torverhältnis von 31:15. In zwölf dieser 14 Spiele gingen die Berliner am Ende als Sieger vom Eis.

Gute Mannschaften zeichnet aus, dass sie Rückstände wettmachen können und enge Spiele für sich entscheiden. Es trennt die Topteams vom Rest der Liga. Im Moment haben die Eisbären acht Punkte mehr als der Vierte und zwölf mehr als der Siebte. Unter den ersten Sechs nach der Hauptrunde zu landen, um sich so direkt für die Play-offs zu qualifizieren, ist das erklärte Ziel der Berliner.

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Eine Garantie für Erfolge wäre das allerdings nicht. In der Saison 2015/16 waren die Eisbären nach 52 Spieltagen Zweiter, nur um dann direkt im Viertelfinale auszuscheiden. Krupp war damals schon Trainer, auch deswegen misst er den derzeit guten Leistungen nicht allzu viel Bedeutung bei. „Klar, es macht das Arbeiten angenehmer. Aber letztlich sind das statistische Spielereien, die vielleicht Fans oder Journalisten erfreuen“, sagt Krupp.

Der Trainer denkt von Spiel zu Spiel, er erkennt Defizite und scheut sich nicht, seine Profis daran zu erinnern – notfalls auch mal lautstark. Trotzdem dürfte auch Uwe Krupp wissen, dass die Chancen mit diesem Eisbären-Team etwas Großes zu erreichen, nicht schlecht stehen. Auch wenn das aktuelle Stimmungsbild nur eine Momentaufnahme ist.

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