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Eishockey: Florian Busch verweigerte Dopingprobe

© dpa

Eisbären: Einsatz auf Zeit für Florian Busch

Florian Busch spielt nach einer Verletzung am Freitag wieder für die Eisbären gegen Hamburg – eine lange Dopingsperre könnte folgen. Im März hatte er eine Dopingprobe verweigert, nach vielen Wirrnissen soll jetzt ein Urteil erfolgen.

Von Katrin Schulze

Florian Busch ist wieder da. Sechs Wochen lang haben die Eisbären auf das Comeback ihres kreativen und wendigen Stürmers gewartet. Buschs Dynamik, aber vor allem seine Torgefährlichkeit fehlten den Berlinern merklich. Heute will er den Eisbären gegen die Hamburg Freezers wieder helfen (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Busch kann nach seiner Handgelenksverletzung wieder spielen, aber wie lange darf er noch spielen? Die Partie gegen Hamburg könnte zum einmaligen Vergnügen für ihn werden. Dem 23 Jahre alten Bayern droht eine lange Sperre. Heute entscheidet ein unabhängiges Schiedsgericht des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) über ein gültiges Strafmaß für den Nationalspieler, der am 6. März eine Dopingprobe verweigert hatte.

Busch könnte zwei Jahre gesperrt werden

Acht Monate zieht sich das Verfahren nun schon hin. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Uwe Harnos, spricht von einem „komplexen juristischen Gebilde“ hinter dem Fall: Mit der von einem unabhängigen Gremium des DEB zunächst verhängten Strafe für Busch (Geldstrafe und gemeinnützige Arbeit) hatte sich die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) nicht einverstanden erklärt, da eine verweigerte Probe laut Nada-Code wie eine positive zählt und eine zweijährige Sperre nach sich zieht. Die Unstimmigkeiten zwischen den Parteien eskalierten, so dass nun das DOSB-Schiedsgericht unter Vorsitz des Schweizer Anwalts Stephan Netzle über die Rechtmäßigkeit der Strafe entscheidet. „Am Freitagvormittag werden beide Parteien angehört und dann entscheiden wir“, sagt Netzle. „Die Ergebnisse werden wir nach ausführlicher Auswertung Mitte nächster Woche bekannt geben.“

Doch wer denkt, dass mit dem Urteil des Schiedsgerichts der Fall Busch endlich in den Aktenschränken der Behörden verschwindet, der irrt. Die Absurditäten scheinen hier erst zu beginnen. Denn noch ist unklar, ob das Schiedsgericht überhaupt urteilsfähig ist, weil der DEB es versäumt hat, eine laut Nada-Code nötige Athletenvereinbarung mit Florian Busch zu unterzeichnen. „Diesen Fehler müssen wir uns eingestehen“, sagt Harnos. Trotzdem werde sein Verband das gesprochene Urteil als bindend anerkennen und Busch im Falle einer Suspendierung nicht mehr ins Nationalteam berufen. 

Kann die Sperre überhaupt für die DEL gelten?

Die „Hauptproblematik“ sieht der DEB- Präsident aber nicht bei der Nationalmannschaft, sondern in der Übertragung einer möglichen Sperre auf den Spielbetrieb der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Zwar gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen DEB und DEL, doch der stammt aus dem Jahr 2005 – bezieht sich also nicht auf den aktuellen Nada-Code von 2006. Deshalb geht Harnos davon aus, dass Busch „zivilrechtlich dagegen vorgehen wird, wenn ihn auch die DEL sperrt“. Dass sich aus einer vom DEB einst als „dummes Missgeschick“ bezeichneten Angelegenheit nun ein derart ausschweifendes Verfahren entwickelt hat, kritisiert auch Buschs Klub. „Da sind viele Sachen schiefgelaufen, was vor allem am DEB liegt“, sagt Eisbären-Manager Peter John Lee. „Wir waren nie in diese Sache involviert. Bis heute weiß ich gar nichts darüber.“

Ähnlich geht es auch dem Betroffenen selbst. Florian Busch sagte zu seiner heiklen Situation gestern nichts. Nur so viel: „Endlich kann ich wieder spielen.“ Fragt sich nur, wie lange.

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