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Der alte Ruhm, vorbei. Derzeit ist Hannover Vorletzter.

© dpa

Eisbären-Gegner Hannover Scorpions: Zach, Rösler, Wulff: Alle weg

Es geht um Zuständigkeiten und wie immer bei den Hannover Scorpions auch ums Geld. Der deutsche Eishockeymeister von 2010 ist abgestürzt. Am Dienstag trifft er auf die Eisbären.

Von Christian Otto

Wenn es zu ergründen gilt, warum die Hannover Scorpions in so kurzer Zeit so tief gefallen sind, landet man schnell bei einem Wirrwarr an Zuständigkeiten. 2010 holten die Scorpions die Meisterschaft in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), Anfang 2012 stehen sie auf dem vorletzten Tabellenplatz – und müssen sich um die Existenz sorgen. Meistertrainer Hans Zach hatte die Niedersachsen direkt nach dem großen Triumph verlassen, weil er jubelnd abtreten wollte. Zach wusste damals aber auch, dass es hinter den Kulissen rumort. „Wir hatten dieses große Sommertheater nach der Meisterschaft. Und es ist enttäuschend, dass die Erfolgsmannschaft von damals auseinandergebrochen ist“, sagt der Geschäftsführer der Scorpions, Marco Stichnoth.

Im großen Durcheinander der Scorpions geht es traditionell ums Geld. Hauptsponsor Günter Papenburg, ein millionenschwerer Bauunternehmer, fühlt sich von allen Seiten im Stich gelassen. Hochrangige Politiker haben mehrfach in Aussicht gestellt, das wirtschaftliche Risiko der ihm gehörenden Arena auf mehrere Schultern zu verteilen. Aber eine neue Betreibergesellschaft für die Multifunktionshalle, die als Heimat der Scorpions 10 500 Zuschauer fasst, ist nie zustande gekommen. Der heutige FDP-Chef Philipp Rösler hatte als Niedersachsens Wirtschaftsminister schneller Karriere gemacht, als er helfen konnte. Und auch CDU-Mann Christian Wulff, der sich als Ministerpräsident zwischenzeitlich zuständig gefühlt und seine Hilfe angeboten hatte, kam nur kurz als erhoffter Retter infrage. Mit seinem Wechsel in das Amt des Bundespräsidenten wurden sämtliche politischen Rettungsversuche der heimischen Arena und damit der Scorpions wieder auf Eis gelegt.

Die Abgänge von Zach, Rösler und Wulff aus Hannover hatte für die Mannschaft bittere Folgen. Wenn die Scorpions heute (19.30 Uhr) ihr Heimspiel gegen die Eisbären Berlin bestreiten, schicken sie eine verjüngte und oft überforderte Mannschaft ins Rennen. Trainer Toni Krinner führt ein Team an, das seit seinem Amtsantritt von einer Irritation zur nächsten eilt. Mäzen Papenburg hat schon mehrfach mit dem Verkauf seiner DEL-Lizenz gedroht. Zahlreiche Stammspieler haben eine neue Herausforderung bei der Konkurrenz gefunden, weil ihnen Gehaltskürzungen drohten. Und die langen Debatten darüber, ob sich die Politik engagiert und mit welchem Etat es weitergeht, haben Stück für Stück des Meisterruhms aufgebraucht. Immerhin: Den russischen Investoren, die in Hannover Interesse an einer Übernahme angemeldet haben, konnte Geschäftsführer Stichnoth bisher stets eine Absage erteilen.

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