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Zurückgehalten: Der Saisonauftakt ist bei den Eisbären bisher nicht erfolgt.

© dpa-picturealliance

Eisbären in Düsseldorf: Nur nicht in Schönheit sterben

Von Krisenstimmung ist bei den Eisbären trotz vier Niederlagen in Folge nichts zu spüren. Trotzdem muss sich der Meister steigern - vor allem vor dem gegnerischen Tor. Zur Not dürfen es dabei auch gern "dreckige Tore" sein.

Auch vier Niederlagen hintereinander können die Eisbären nicht in Panik versetzen. Selbst dann nicht, wenn wie in den kommenden neun Tagen vier Auswärtsspiele in Folge anstehen. Beim letzten Training im Wellblechpalast vor der Abreise nach Düsseldorf, wo die Berliner am Mittwoch (19.30 Uhr) antreten werden, war die Stimmung auf dem Eis sogar ziemlich ausgelassen. Trainer Jeff Tomlinson hatte zum Abschluss der Einheit zum Penaltyschießen gebeten, jeder Treffer wurde von den Spielern enthusiastisch bejubelt.

Tomlinson wollte mit dieser Übung aber nicht nur für gute Laune sorgen. Fehlende Lockerheit beim Torschuss hatte er bei den jüngsten Niederlagen ausgemacht, und so sollten seine Angreifer nun ohne Druck ein paar Erfolgserlebnisse sammeln. Selbst im Training klappte das nicht immer wie gewünscht, was Tomlinson lachend zu Kenntnis nahm: „Wir wollten heute möglichst den Pfosten treffen, damit wir morgen dann das Tor treffen.“ Von Krisenstimmung war in Hohenschönhausen jedenfalls nichts zu spüren. Die allgemeine Gelassenheit mag der Blick in die vergangene Saison begründen: Da hatten die Eisbären ebenfalls nach sechs Spielen nur sechs Punkte auf dem Konto – und holten letztlich doch den Titel. Und schließlich stehen ja auch noch 46 Hauptrundenspiele bevor, um den schwachen Start zu korrigieren. „Schlechte Ergebnisse wirken zu Saisonbeginn besonders dramatisch. Wären das die Spiele 31 bis 36 gewesen, sähe das ganz anders aus“, sagt Stürmer Darin Olver.

Doch so ganz vergleichbar ist die Situation mit dem Vorjahr dann doch nicht: Da kamen Anfang Oktober die beiden Weltklassestürmer Daniel Brière und Claude Giroux und rissen mit ihrer individuellen Klasse die Mannschaft mit. Eine solche Verstärkung ist in dieser Saison ausgeschlossen. Die vorhandenen Spieler müssen es richten. Und da ist es mit lockerem Schusstraining nicht getan, denn die Eisbären taten sich zuletzt schon schwer, überhaupt Chancen herauszuspielen. Gegen Köln lautete die Torschussbilanz 34 zu 17 zugunsten der Gäste. „Wir müssen einfacher spielen“, sagt Tomlinson, „wir brauchen erstmal keine schönen, sondern dreckige Tore“. Daher ließ er neben dem Überzahlspiel die einfachen Dinge üben: schnelle Pässe vor das Tor, Schüsse, Nachschüsse.

Denn das bewährte anspruchsvolle Offensivsystem der Berliner hat in der Liga an Durchschlagskraft verloren: „Früher haben nur die Eisbären aggressiv gespielt, inzwischen tun das auch alle unsere Gegner“, sagt Tomlinson. Eine Entwicklung, die seinem Team auch in der Defensive Probleme bereitet: „Wir leisten uns zu viele Puckverluste und kommen dadurch in Situationen, die kaum zu verteidigen sind.“ Daher müssen die Eisbären ihr Spiel nun vorne wie hinten neu justieren. „Es ist schwierig, die Balance zu finden und weder zu angriffslustig noch zu sehr auf Sicherheit zu spielen“, sagt Verteidiger Frank Hördler.

Doch noch hat das Selbstbewusstsein nicht gelitten: „So viel hat sich nicht verändert“, sagt Olver. Es gehe vor allem darum, kleine Fehler zu korrigieren. „Ich weiß, dass schon einige Leute in Panik geraten. Wir Spieler wissen natürlich selbst, dass wir jetzt unbedingt gewinnen müssen, sind aber weniger nervös als viele im Umfeld“, sagt er.

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