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Eisbären-Torschütze Mulock.

© Thiemo Napierski

Eisbären - Krefeld Pinguine 3:4: Eisbären verlieren - trotz deutlicher Überlegenheit

Sie machen Druck und spielen sichtlich besser als ihre Gegner. Am Ende nützt das alles nichts: Die Eisbären geben vor 14.100 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof einen verdienten Sieg aus der Hand.

Rick Addouno hatte genug. Im Frust hämmerte der Trainer der Krefeld Pinguine mit dem Fanghandschuh seines Ersatztorwartes Patrick Vetter auf die Bande. Doch der konnte natürlich nichts dafür, dass sich sein Trainer verschaukelt fühlte und darüber aufregte, dass ihm die Schiedsrichter das vermeintliche Tor zum 3:3 für die Krefelder bei den Eisbären nicht anerkennen wollten. Sie hatten einen mit dem Schlittschuh erzielten Treffer gesehen. Aber des Trainers Wutanfall weckte die Krefelder Profis auf, kurz vor Schluss kamen sie doch noch zum 3:3 durch Boris Blank. Die Eisbären hatten vor 14.100 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof einen verdienten Sieg verschenkt. Schließlich unterlagen sie den Krefeldern 3:4 (1:2, 1:0, 1:1/0:1) nach Verlängerung.

Besonders auf Christian Ehrhoff müsse man achten, hatte Eisbären-Angreifer Claude Giroux vor dem Spiel verlauten lassen. „Wenn der frei zum Schuss kommt, wird es immer gefährlich.“ Das haben sie schon vor Jahren bei den Eisbären erfahren müssen: Als Ehrhoff am 3. April 2003 mit Krefeld das letzte Mal in Berlin antrat gewannen die Pinguine ihr drittes Play-off-Halbfinalspiel 1:0 bei den Eisbären, ein Spiel danach warfen sie die favorisierten Berliner aus dem Wettbewerb und wurden später Deutscher Meister. Damals war Ehrhoff ein junger talentierter Verteidiger, am Freitag kehrte er mit 30 Jahren als Weltklasseverteidiger mit den Pinguinen nach Berlin zurück.

Und das Bemerkenswerte daran: Ehrhoff spielt Eishockey zurzeit auch aus Verbundenheit zu seinem Heimatverein. Er hat verlauten lassen, dass er in Krefeld nichts verdient. Der Verein habe genug damit zu tun, die monatliche Versicherungssumme von 20.000 Euro für ihn  aufzubringen. Aber Krefeld ist für den gebürtigen Rheinländer Ehrhoff eben Herzensangelegenheit und er kann sich sein Gastspiel in Krefeld auch leisten. Vergangene Saison kassierte er bei den Buffalo Sabres in der National Hockey-League (NHL) inklusive Vertragsbonus zwölf Millionen Dollar.

Doch da die NHL wegen ihres Arbeitskampfes die Saison immer noch nicht begonnen hat, kamen die Zuschauer in Berlin in den Genuss, gleich drei Schwergewichte der besten Eishockeyliga der Welt sehen zu dürfen. Allerdings hatten die Fans der Eisbären am Auftritt der beiden Berliner NHL-Stars Daniel Brière und Claude Giroux wenig Freude. Die beiden kanadischen Stürmer waren bei den ersten beiden Gegentreffern auf dem Eis. Da hatten die Krefelder in der Anfangsphase die Eisbären den Gegner nach Belieben gewähren lassen. Erst danach übernahmen die Eisbären die Regie.

Im ersten Powerplay gelang Travis Mulock der Anschlusstreffer – diesmal war Ehrhoff auf Krefelder Seite auf dem Eis. Das 2:2 für die Berliner hätte angesichts deren Überlegenheit noch im ersten Drittel fallen müssen, fiel dann aber erst Mitte des zweiten Abschnitts als Julian Talbot einen abprallenden Schuss locker unter die Latte des Krefelder Tores hämmerte.

Christian Ehrhoffs berühmte offensiven Ausflüge – immerhin ist er bisher mit acht Toren erfolgreichster Krefelder Torschütze in dieser Saison – konnten danach erst mal nicht statt. Ehrhoff hatte genug damit zu tun, vor dem eigenen Tor aufzuräumen. Zu groß war der Druck der Berliner.

Die Überlegenheit der Eisbären spiegelte sich im letzten Abschnitt auch im Ergebnis wider. Aus der Drehung schob Travis Mulock den Puck ins Tor zum 3:2. Doch dann gelang Blank der Ausgleich und schließlich siegten die Krefelder doch noch – Francois Methots Siegtreffer wurde von Christian Ehrhoff mit einem strammen Schuss eingeleitet.

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