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Siegen statt diskutieren... wollen Jeff Friesen (l.) und Derrick Walser in Hamburg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Eisbären: Krisengipfel in Hamburg

Nach der Länderspielpause wollen sich die Eisbären am Donnerstag beim Spiel in Hamburg rehabilitieren - ausgerechnet bei den ebenfalls kriselnden Freezers

Von Katrin Schulze

Ganz ruhig zogen die Eisbären ihre Trainingskreise im Sportforum zu Hohenschönhausen. Nichts war am Mittwochmorgen mehr zu sehen von der Anspannung, die Berlins führenden Eishockeyklub vor zehn Tagen noch befallen hatte; der Krach der Krisensitzung ist ebenso verhallt wie die lauten Ansprachen von Coach Don Jackson. Immerhin hatten Spieler und Trainer durch die Länderspielpause eine Woche lang Zeit sich abzureagieren und „den Kopf freizubekommen“, wie Jackson es sagt. „Das war ganz wichtig, schließlich kommt es in unserem Sport zu 50 Prozent auf die mentale Stärke an.“

Wenn Jacksons Eisbären am heutigen Donnerstag bei den Hamburg Freezers antreten (Beginn 19.30 Uhr), geht es für sie aber nicht nur um ihre Psyche, sondern auch um Wiedergutmachung, nachdem sie ihren eigenen Ansprüchen zuletzt doch arg weit hinterhergeschlittert waren. Die jüngsten zwei Heimspielniederlagen, bei denen der Trainer zuweilen „haarsträubende Fehler“ beobachtet hatte, stellten den vorzeitigen Tiefpunkt einer bislang durchwachsenen Saison dar – und hatten, vorsichtig formuliert, eine einstündige Diskussionsrunde in der Kabine zur Folge.

Während andere Vereine daraufhin wohl Strafmaßnahmen angesetzt hätten, gewährte die Berliner Vereinsführung ihren nicht in die Nationalmannschaften einberufenen Spielern eine Woche lang Urlaub – nur dreimal trainiere die Mannschaft vor der Partie in Hamburg gemeinsam. Viel ist das nicht, aber darauf kommt es gar nicht unbedingt an, findet Angreifer André Rankel: „Gut war, dass wir alle mal abschalten konnten. Und wie man sieht, sind jetzt alle wieder voll motiviert.“ Er selbst ganz besonders: Rankel kehrt nach einer Verletzungspause am Freitag ebenso ins Team zurück wie Travis Mulock. Mit beiden erhofft sich Jackson vor allem eine Belebung des bisher so dürftigen Überzahlspiels. Gleiches gilt für den aus Kanada zurückbeorderten Steve Walker, der am Samstag in Berlin erwartet wird, frühestens jedoch eine Woche später sein Pflichtspiel-Comeback feiern wird.

Darüber hinaus soll ein Torwartwechsel (Kevin Nastiuk für Rob Zepp) den Berlinern zu neuem Schwung verhelfen. Mehr Konkurrenz, mehr Leistung – weniger Unruhe: Mit dieser Formel wollen sich die momentan auf Platz sieben rangierenden Eisbären Berlin wieder nach vorne spielen. Trainer Don Jackson sagt: „Wir müssen jetzt auf dem Eis die richtige Antwort geben.“ Geredet wurde ja auch lange und heftig genug.

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