zum Hauptinhalt
Jubel und Trubel. Zuletzt lief es für Nick Angell (r.) und die Eisbären sehr gut.

© dapd

Eisbären: Überzahl oder Unterzahl - egal!

Zu Saisonbeginn klappte bei den Eisbären in Unter- und Überzahl wenig. Inzwischen haben die Berliner ihre Schwächen zu Stärken gemacht.

Mannheims Trainer Harold Kreis hatte zwei gleichwertige Teams gesehen – zumindest solange beide Mannschaften vollzählig auf dem Eis standen. „Aber die Berliner waren in Unter- und Überzahlsituationen besser“, sagte Kreis am Sonntag nach der 2:3-Niederlage seines Teams im Penaltyschießen bei den Eisbären. Beide Berliner Tore in der regulären Spielzeit fielen, als die Eisbären einen Mann mehr auf dem Eis hatten. In Unterzahl hingegen mussten sie keinen Gegentreffer hinnehmen. In einer intensiven, kampfbetonten Partie mit zahlreichen Strafzeiten zwischen den beiden derzeit besten Teams in der Deutschen Eishockey-Liga ist das dann eben spielentscheidend. Harold Kreis sagte: „Die Eisbären haben in Unterzahl hervorragend gestanden, wir sind in Überzahl deshalb nie wirklich in unsere Positionen gekommen.“

Dass sich die Eisbären vom Trainer des Tabellenführers, der in den bisherigen Spielen eine beeindruckende Torquote in Überzahlsituationen hatte, ein Lob für ihr Unterzahlspiel anhören durften, wäre vor zwei Wochen noch undenkbar gewesen. Da hatte der Meister gerade zwei Niederlagen kassiert und Trainer Don Jackson vor allem die Fehler im Defensivverhalten mit einem Mann weniger auf dem Eis angeprangert. Auch einzelne Spieler, wie Zugang Darin Olver, mussten sich Kritik anhören. Olver zeigte sich einsichtig: „Es ist gut, dass der Trainer klar sagt, wenn er etwas nicht akzeptiert. Wenn er es mir nicht sagt, was ich falsch mache, wer sollte es dann tun?“ Im Training arbeitete die Mannschaft daran, die Defizite zu beheben: Intensiv wurde immer wieder das Spiel Fünf gegen Vier geübt – inzwischen wurde die einstige Schwäche in eine der Stärken des Teams, das gegen Mannheim zum vierten Mal in Serie gewann, verwandelt.

Die neue Balance zwischen Offensive und Defensive verkörpert nicht zuletzt Julian Talbot. „Ich habe Stärken in der Defensive, kann aber auch Tore schießen“, sagt der 26 Jahre alte Mittelstürmer über sich. Mittlerweile übernimmt er die Position des zurückhängenden vierten Angreifers, wenn Jackson in Überzahl nur einen gelernten Verteidiger aufs Eis schickt. Auch in Unterzahl steht Talbot nun häufiger auf dem Eis. Da kann er seine schlittschuhläuferischen Stärken ausspielen, den Gegner früh attackieren oder auch mit Einzelaktionen für Entlastung sorgen. Diese Qualitäten können die Eisbären, die zu angriffslustigem Hurra-Eishockey neigen und darüber die Abwehr etwas vernachlässigen, gut gebrauchen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false