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Ein gewohntes Bild. Sven Felski, seit 19 Jahren beim EHC Eisbären unter Vertrag, hat schon manchen Pokal gestemmt.

© dapd

Eisbären-Urgestein: Felski vor dem Aus in Berlin?

Noch immer wartet Sven Felski, dienstältester Profi beim Deutschen Meister Eisbären Berlin, auf einen neuen Vertrag. Torwart Rob Zepp hat seinen Vertrag dagegen schon verlängert.

Von Katrin Schulze

Auch im Sport geht es mitunter sehr konservativ zu. Da braucht man sich nur die Eisbären Berlin ansehen. Die rücken von ihrer althergebrachten Philosophie, Jahr für Jahr mit dem gleichen Spielerstamm anzutreten, kein Stück ab. Aber warum sollten sie auch? Schließlich haben sie es mit dieser Strategie schon zu fünf Meisterschaften in der Deutschen Eishockey-Liga gebracht, und so werden sie auch künftig darauf vertrauen, ihr Team nur punktuell zu verstärken. „Wir wissen, was wir an unseren Profis haben“, sagt Manager Peter John Lee. „Dass unser Kader sich nur wenig verändert, macht sich bezahlt.“

Der jüngste Beweis dieser Strategie trägt den Namen Rob Zepp. Der Berliner Torhüter hat am gestrigen Mittwoch seinen Vertrag bei den Berlinern um ein weiteres Jahr verlängert. „Ich bin sehr glücklich, weiter für die Eisbären spielen zu dürfen“, sagte er. Ein anderer Spieler würde sich ebenfalls über eine Weiterbeschäftigung freuen; einer, der das Konzept der Eisbären repräsentiert wie kaum ein anderer – und dennoch als beinahe einziger der Meistermannschaft noch keinen neuen Vertrag hat. Als Kind schon verbrachte Sven Felski seine Freizeit im Sportforum, später stieg er bis in die erste Mannschaft auf. Doch obwohl der heute 36-Jährige seinem Heimat- und Herzensverein als Profi nun schon 19 Jahre lang treu ist, hat ausgerechnet er noch keinen neuen Vertrag. Nun ist es nicht so, dass die Eisbären ihre Spieler allein aus alter Verbundenheit oder Tradition weiterbeschäftigen, Felski selbst spricht allerdings davon, dass er sich noch fit fühle und mit den Kollegen mithalten könne. Während die meisten Kollegen Felskis allerdings schon ein Engagement für die Zukunft haben, ziehen sich die Verhandlungen in seinem Fall in die Länge – auch wenn er schon eine ganze Weile betont, wie gerne er seine 20. Saison erleben würde.

Ein bisschen dauern werde es noch, bis eine Entscheidung fällt, sagt auch Lee. Problematisch könnte nicht nur Felskis Alter sein, sondern womöglich auch seine neue untergeordnete Stellung im Verein. Intern hat man sich bei den Eisbären schon während der abgelaufenen Saison darüber aufgeregt, dass Felski öffentlich seine Degradierung in hintere Reihen kritisierte. „Die Frage ist, welche Rolle Sven bei uns spielen kann“, sagt der Berliner Manager. „Langsam müssen wir auch den jungen Spielern eine Chance geben. Die drängen nach.“ Sollte also kein Platz mehr für den ewigen Eisbären sein? So will Peter John Lee das nicht verstanden wissen, immerhin könne Felski dem Verein nach seiner Karriere erhalten bleiben.

Im Augenblick jedoch scheint es ziemlich fraglich, ob der Angreifer auch weiterhin aktiv auf dem Eis mitgestalten darf. Denn immer wieder hört man zwischen den Zeilen der Klubverantwortlichen auch Zweifel an der Einstellung des Profis. Lee sagt: „Alle unsere Spieler müssen wissen, was zum Eishockeyspielen dazu gehört. Da ist es wichtig, auch im Sommer viel zu trainieren.“ Die Trainingsfrage war es unter anderem auch, die schon zu Kontroversen in der Beziehung Felski – Jackson geführt hatte. Immer wieder hatte Trainer Don Jackson sich über die Leistungen seines Spielers mit der Nummer 11 mokiert.

Zwischen den Zeilen werden Zweifel an Felskis Einstellung laut

Felski hofft, dass es in den nächsten Wochen trotzdem noch etwas wird mit dem neuen Vertrag. Und der Rest des Teams steht ja sowieso schon. Bisher haben die Berliner lediglich Darin Olver und Barry Tallackson von den Augsburger Panthern verpflichtet, viel mehr neue Spieler werden nicht hinzukommen. Denn die Eisbären setzen auf den eigenen Nachwuchs und auf ihren bewährten Kader.

Mit mindestens 19 Spielern, die vor gut zwei Wochen Titel Nummer fünf feierten, wird der Klub die Titelverteidigung in der Saison 2011/2012 angehen. Dann wollen die Eisbären erneut beweisen, dass die konservative Schule der Experimentierfreude der Konkurrenz überlegen ist.

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