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Eine überdimensionale Nummer 14 ist am Oberrang vor Spielbeginn aufgehängt.

© dpa

Eisbären verlieren 2:3: Legende mit Sorgenfalten

Nach der stimmungsvollen Ehrung für Sportdirektor Stefan Ustorf lässt die Ligatristesse nicht lange auf sich warten: Vor ausverkauftem Haus verlieren die Eisbären 2:3 gegen Krefeld.

Stefan Ustorf ist jetzt auch offiziell eine Eisbären-Legende. Der Sportliche Leiter der Berliner wurde am Mittwoch vor der 2:3 (0:1, 0:0, 2:1/0:1)-Niederlage nach Verlängerung gegen die Krefeld Pinguine für seine Verdienste als Spieler der Eisbären geehrt. Zwischen 2004 und 2012 bestritt der fast 42-Jährige 426 Partien für den Klub, erzielte dabei 111 Tore und wurde sechsmal Meister. Dafür hängt nun sein Trikot mit der Rückennummer 14 unter dem Dach der Arena am Ostbahnhof – neben denen der anderen Vereinsgrößen Mark Beaufait, Sven Felski, Denis Pederson und Steve Walker. „Wenn einem so etwas als Sportler passiert, ist es die größte Ehre, die dir zu teil werden kann“, sagte Ustorf während der gut 15-minütigen Zeremonie.

Das Strahlen im Gesicht machte beim Sportchef der Eisbären dann aber schnell wieder den zuletzt omnipräsenten Sorgenfalten Platz. Gegen den Tabellenletzten aus Krefeld begann sein Team zwar engagiert, ließ aber wieder einmal die nötige Durchschlagskraft vermissen. Der Gegner hingegen brauchte nur eine Chance, um im ersten Drittel in Führung zu gehen. Auf Seiten der Berliner wusste André Rankel hingegen nicht einmal einen Penalty zu verwandeln. Die Euphorie in der erstmals in dieser Saison mit 14 200 Zuschauern ausverkauften Halle war dann auch schnell verflogen. Das aktuelle Berliner Team hat mit den Meistermannschaften der jüngeren Vergangenheit nicht mehr viel gemeinsam. Dass die Eisbären derzeit nur Mittelmaß in der Deutschen Eishockey-Liga sind, ist kein Zufall.

Müller traf per Penalty zum 3:2-Sieg für die Pinguine

Stefan Ustorf kennt die Mängelliste, sie ist seit seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren eher sogar noch angewachsen. Das wurde auch gegen die Krefelder nur zu deutlich. Die Gäste waren mit der Empfehlung von neun Niederlagen am Stück in die Hauptstadt gereist. Erst vor ein paar Tagen musste Trainer Franz Fritzmeier seinen Hut nehmen und wurde durch Vorgänger Rick Adduono ersetzt. Verunsichert wirkten am Freitag aber zunehmend die Eisbären. Als die Berliner im zweiten Drittel mehrfach davor standen, mit 0:2 in Rückstand zu geraten, wurden die Fans ungeduldig. „Aufwachen! Aufwachen!“ skandierten sie und: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“

Einen kämpfenden Anführer wie einst Stefan Ustorf haben die Eisbären derzeit aber nicht auf dem Eis und an individuell herausragenden Könnern herrscht augenscheinlich ebenfalls Mangel bei den Berlinern. Dazu kommt die mentale Blockade in den Köpfen. Für den Sportlichen Leiter ist dies eine Situation, die er so als Spieler in Berlin nur selten erlebt hat. Aber er steht in seiner aktuellen Funktion in der Pflicht, Lösungen zu finden. Sei es durch eine kluge Personalpolitik oder dadurch, seine Spieler für ihre Aufgabe dauerhaft zu begeistern. Dass die es zumindest ein bisschen besser können, zeigten sie zu Beginn des letzten Drittels. Jamie MacQueen gelang der Ausgleich, plötzlich waren auch die Fans der Berliner nicht mehr nur mit sich selbst beschäftigt. Zwar ging Krefeld durch Dragan Umicevic wieder in Führung, doch Micki DuPont schoss die Eisbären kurz vor Schluss zumindest in die Verlängerung. Da traf dann allerdings Marcel Müller per Penalty zum 3:2-Sieg für die Pinguine. Für Stefan Ustorf endete der eigentlich so stimmungsvolle Abend damit alles andere denn legendär.

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