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Eisbären-Verteidiger Hördler: Der stille Macher

Eisbären-Verteidiger Frank Hördler schießt wichtige Tore und will den Eisbären am Dienstag helfen, mit einem Sieg gegen Nürnberg die Tabellenführung zu übernehmen.

Von Katrin Schulze

Eine Szene für Eishockey-Ästheten: Die Eisbären spielen in doppelter Unterzahl und sind damit beschäftigt, die Vorstöße des Gegners zu vereiteln. Doch plötzlich schnappt sich Frank Hördler den Puck, sprintet über die gesamte Eisfläche, täuscht einen Schuss an, dreht noch mal nach links und zieht ab. Tor. Seit vergangenem Sonnabend hat Eisbären-Trainer Don Jackson das Videoband mit dem 1:0 seiner Eisbären gegen die Hannover Scorpions so oft abgespult, dass er die Abfolge mittlerweile mit verbundenen Augen nachspielen könnte. „Es macht Spaß, sich das anzuschauen“, sagt Jackson. „Es war ein herausragender Treffer.“

Bescheiden, unauffällig, effektiv

Der Schütze selbst sieht das gelassener. „Ach, so besonders war das doch gar nicht“, sagt Hördler. „Jeder andere hätte das Tor auch schießen können.“ Hördlers Rhetorik hat Ähnlichkeit mit seiner Präsenz bei den Eisbären: Sie ist bescheiden und unauffällig. Aber wirkungsvoll. Der Verteidiger spielt im Team in dieser Saison sozusagen die Rolle des stillen Machers. Meist hindert er seine Gegner am Torschuss. Und dann, im entscheidenden Moment, schleicht er sich fast heran, um selbst wichtige Treffer zu erzielen. So war es im ersten Saisonspiel gegen Frankfurt, zuletzt in Hannover und in der vergangenen Spielzeit, als er die Berliner im Play-off-Viertelfinale gegen Hamburg in der Nachspielzeit in die nächste Runde schoss.

Stille Führungskraft

Mit seinen 24 Jahren zählt Hördler für seinen Coach deshalb nicht mehr zu den jungen Spielern, vielmehr sei er zu einer leisen „Führungspersönlichkeit“ gereift. Jackson hat Hördlers Karriere den entscheidenden Impuls verliehen: Als damaliger Kotrainer sorgte der US-Amerikaner in der Saison 2005/2006 für Hördlers zahlreiche Einsätze in der Endrunde. Die Eisbären erreichten ihren ersten Meistertitel – und Hördler hatte einen Stammplatz in der Berliner Mannschaft. „Don Jackson war enorm wichtig für meine Leistungsfähigkeit“, sagt Hördler. Und die geht analog zur Formkurve der Berliner in dieser Saison „stetig bergauf“, wie er selbst findet.

Sieben Saisontore hat der Sachse bislang erzielt und ist damit längst aus dem Schatten seiner NHL-erprobten Verteidigerkollegen getreten. Dass er zusammen mit Deron Quint eine Abwehrformation bildet, hat sich für die Eisbären bewährt. Nicht zuletzt durch das gelungene Zusammenspiel der beiden können die Berliner bei einem Sieg über die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) am Dienstag wieder die Tabellenführung übernehmen.

„Natürlich schielen wir jetzt nach oben“, sagt Hördler. „Wenn jeder sein Bestes gibt, haben wir eine gute Chance, wieder Meister zu werden.“ Und auf dem Weg dahin kann sein Trainer sicher noch ein paar schöne Tore seines stillen Spielmachers bestaunen.

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