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Eisbären-Spieler Mark Katic und der Hamburger Duvie Wescott werden sich auch in den Play-offs wieder packende Duelle liefern.

© dpa

Eisbären vor dem Play-off-Start: "Es ist wichtiger, nicht über solche Dinge nachzudenken"

Vor dem Play-off-Start gegen die Hamburg Freezers wollen sich die Spieler der Eisbären durch nichts nicht ablenken lassen - auch nicht vom Protest der Fans gegen die erhöhten Dauerkartenpreise.

Nein, von den jüngsten atmosphärischen Störungen zwischen einigen Fangruppen und der Geschäftsführung will sich die sportliche Abteilung der Eisbären nicht ablenken lassen. Dass die Anhänger wegen der angekündigten Erhöhung der Dauerkartenpreise einen Boykott der ersten Viertelfinalspiele angedroht haben, soll den Blick auf das Wesentliche nicht verstellen. „Wenn der Puck fällt, spielen wir Eishockey. Das ist alles, worauf wir uns konzentrieren“, sagt Trainer Don Jackson vor dem ersten Play-off-Heimspiel gegen die Hamburg Freezers am Mittwoch (19.30 Uhr, live auf Servus TV).

„Wir bekommen das schon mit, aber in dieser Phase der Saison ist es wichtiger, nicht zuviel über solche Dinge nachzudenken“, sagt auch Stürmer Florian Busch. „Wir sind Eishockeyspieler, dafür sind wir nicht zuständig. Wir müssen Tore schießen und Tore verhindern.“

Bisher kamen die Eisbären gegen Hamburg immer weiter
Und das wird schwer genug. Bisher hatten die Berliner wenig Mühe, wenn es in einer Play-off-Serie gegen Hamburg ging. Drei Mal standen sich die Teams im Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegenüber, drei Mal kamen die Berliner ohne große Schwierigkeiten eine Runde weiter. Von insgesamt 14 Spielen gewannen sie dabei zwölf.
Diesmal begegnen sich die Rivalen, die beide zur Anschutz-Gruppe gehören, allerdings auf Augenhöhe. „Es wird für uns nicht so einfach wie früher“, sagt Busch, „die Hamburger haben sich wirklich verbessert, vor allem in der Verteidigung, aber auch mit den jungen deutschen Spielern.“ Denkbar knapp sicherten sich die Eisbären am Ende der Hauptrunde den vierten Platz vor den Freezers und damit den Heimvorteil in der Serie: Beide Mannschaften sammelten 85 Punkte, auch die Tordifferenz war nach 52 Spielen identisch. Nur aufgrund der mehr geschossenen Tore lagen die Berliner am Ende vorn. In den direkten Vergleichen ist die Bilanz ebenfalls ausgeglichen: Sowohl die Hamburger als auch die Eisbären gewannen jeweils ihre beiden Heimspiele in der Liga.
Zuletzt waren beide Mannschaft mäßig in Form

Ein klarer Favorit ist daher nicht auszumachen, zumal sich beide Mannschaften in den vergangenen Wochen nicht gerade in Bestform präsentierten. Die Berliner verloren sogar die letzten drei Hauptrundenspiele. Doch die zuletzt mäßigen Leistungen sollen jetzt keine Rolle mehr spielen: „Play-offs haben eigene Gesetze, jetzt geht es in jedem Spiel um alles. Die Karten werden neu gemischt“, sagt Co-Trainer Hartmut Nickel. Und mit diesen Gesetzen kennen sich die Berliner nach den zahlreichen Erfolgen der vergangenen Jahre besser aus als die Hamburger. „Obwohl wir eine ziemlich junge Mannschaft sind, haben wir schon viel Play-off-Erfahrung. Das ist ein wichtiger Faktor, weil wir wissen, wie wir mit der Situation umgehen müssen“, so Busch. Daher gerate die Mannschaft auch nach Rückschlägen nicht in Panik: „Das ist Play-off-Eishockey, da kann man auch mal ein Spiel verlieren“, sagt der 28-Jährige gelassen. Die Fähigkeit, auf Widrigkeiten zu reagieren, hält auch sein Trainer für entscheidend. „In den Play-offs läuft nicht immer alles perfekt. Aber gerade wenn es kritisch wird, müssen wir sofort die richtigen Antworten finden. Das macht wahre Champions aus“, sagt Jackson.

Durch Verletzungen sind beide Teams geschwächt

Doch natürlich geht es nicht nur um Erfahrung, sondern auch darum, aus den zuletzt schlechten Spielen zu lernen. Oft waren die Eisbären gut gestartet, hatten dann aber die Konzentration verloren und zahlreiche Gegentore in kürzester Zeit kassiert. „Wir müssen in solchen Situationen einfacher spielen, riskante Pässe vermeiden und die Scheibe in der Angriffszone halten,“ sagt Jackson. „Aggressiv, aber clever“ soll seine Mannschaft verteidigen, um keine unnötigen Strafzeiten zu kassieren. Er hofft außerdem darauf, dass sich wie in den vergangenen Jahren einige Spieler in den Play-offs steigern können. Kandidaten dafür gibt es bei den Eisbären genug – etwa Verteidiger Jimmy Sharrow oder Angreifer Barry Tallackson, die beide in der entscheidenden Phase der Vorsaison glänzten und wesentlich zum sechsten Meistertitel beitrugen, in der zurück liegenden Hauptrunde aber nie richtig zu ihrer Form fanden.

Bisher enttäuschte Winterzugang Corey Locke
Für Unsicherheit auf beiden Seiten sorgen allerdings nicht nur individuelle und kollektive Formschwankungen: Durch Verletzungen sind beide Mannschaften an entscheidender Stelle geschwächt. Bei den Hamburgern, deren Prunkstück neben der Angriffsreihe mit den jungen deutschen Spielern Jerome Flaake, David Wolf und Garrett Festerling die Defensive ist, fällt Stammtorhüter Dimitrij Kotschnew aufgrund eines Kreuzbandrisses aus. Ihn muss der relativ unerfahrene Niklas Treutle ersetzen.

Den offensivstarken Eisbären fehlen mit dem an der Leiste operierten Laurin Braun und Matt Foy, der sich im Heimspiel gegen Nürnberg eine Gehirnerschütterung zuzog, zwei Stürmer, die in den hinteren Angriffsreihen für Torgefahr sorgen und damit die ersten beiden Reihenentlasten sollten. Nun werden Mads Christensen, Tyson Mulock und Jamie Arnielsowie Thomas Supis, der bislang enttäuschende Winterneuzugang Corey Locke und Vincent Schlenker die dritte und vierte Angriffsformation bilden – Namen, die die robusten und routinierten Hamburger Verteidiger erst einmal nicht in Angst und Schrecken versetzen dürften. Aber es ist Play-off-Zeit, und da kommt es eben auf die Namen nicht unbedingt an: „Die Mannschaft, die mehr investiert und mehr für den Sieg tut, wird gewinnen“, sagt Busch.

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