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Im Vorbeiflug. André Rankel (l.) schaut gemeinsam mit den Wolfsburgern Armin Wurm und Torwart Sebastian Vogl dem Puck hinterher. Anders als bei seinem Treffer zum 1:0 kann der Eisbären-Stürmer in dieser Szene nicht jubeln.

© Harald Ottke

Eisbären - Wolfsburg 5:4: Brière verhindert Berliner Blamage

Die Eisbären schlittern beim 5:4 nach Verlängerung gegen Wolfsburg knapp an einer Blamage vorbei. Matchwinner Daniel Brière erklärt nach dem Spiel, wie es mit ihm im neuen Jahr weitergehen könnte.

4:1 und 8:0 – die jüngsten Ergebnisse der Eisbären in Köln und gegen Straubing gaben Anlass zur Hoffnung, dass der deutsche Eishockeymeister in der zweiten Hälfte der Liga-Hauptrunde zu alter Souveränität findet. Am Mittwoch aber gaben die Berliner in der Arena am Ostbahnhof eine Vorstellung ab, die diesen Schluss nicht zulässt. Allein dem überragenden Daniel Brière hatten sie es zu verdanken, dass das Spiel gegen den Tabellenvorletzten EHC Wolfsburg nicht mit einer Blamage endete. In der Verlängerung erzielte Brière den Siegtreffer zum 5:4 (2:0, 1:2, 1:2/1:0), der den Eisbären wenigstens noch zwei Punkte einbrachte.

Die Freude beim Berliner Siegtorschützen und neuem Topscorer des Teams fiel aber verhaltener aus als beim Großteil der 13 900 Zuschauer. „Das Spiel war eher ein Schritt zurück für uns, als ein Schritt nach vorne“, sagte Brière. Andere sahen es bei den Eisbären nicht so kritisch. Wolfsburg sei ein starker Gegner gewesen, sagte Frank Hördler. Der Verteidiger sprach davon, dass seine Mannschaft jetzt „einen kleinen Lauf“ habe. Bei drei Spielen in sechs Tagen, da könne man nicht immer „glänzen“.

Offensichtlich war gegen Wolfsburg, dass nicht alle Sturmreihen der Eisbären glänzen können. Vor allem das Trio Barry Tallackson, Darin Olver und Florian Busch tauchte nach zwei guten Spielen wieder ab. Nur die Formation um André Rankel, Brière und Travis Mulock überzeugte. Rankel schoss gegen Wolfsburg auch den frühen Führungstreffer. Laurin Braun gelang in einem ein Drittel lang einseitigen Spiel mit einem platzierten Schuss das 2:0. Da hätten, sagte Trainer Don Jackson später, die Dinge ihren Lauf nehmen müssen für die Eisbären. „Aber wir waren wieder nicht bereit, die entscheidenden Schritte im Spiel zu machen. Deshalb sind wir diese Saison auch noch kein Topteam.“

Die Berliner Lässigkeit wurde zunächst durch Kai Hospelt bestraft, der Wolfsburger Stürmer konnte Eisbären-Torwart Rob Zepp nach einem Konter bezwingen. In Überzahl erzielte Mark Katic das 3:1 – nach Vorlage von Brière. Als dann Matt Dzieduszycki Wolfsburgs zweites Tor erzielt hatte, schoss Brière anfangs des letzten Abschnitts vom Bullykreis mit einem strammen Schuss das 4:2 für die Eisbären. Doch die Berliner verspielten auch diesen Vorsprung. Norm Milley und Christoph Höhenleitner trafen für Wolfsburg. Jackson war darüber ordentlich verärgert. „Wir dürfen nicht so eine Führung verschenken“, schimpfte der Berliner Trainer.

Aber Jackson hatte ja noch Brière, und der hatte noch nicht genug und schoss das 5:4. Wolfsburgs Trainer Pavel Gross sagte zu dem Berliner Siegtor: „Gegen solche Schüsse kannst du nichts machen. Was der Brière kann, das hat er. So etwas kann man nicht lernen.“ Eine gute Nachricht hatte Brière auch noch für seine Mannschaft. Sollte der Arbeitskampf in der National Hockey-League (NHL) nicht in den kommenden Tagen enden, wolle er weiter für die Eisbären spielen. Sein Vertrag ende zwar am 31. Dezember, aber an ihm läge es nicht. „Wenn mein Agent und die Eisbären nichts dagegen haben, dann bleibe ich in Berlin“, sagte Brière.

Und auch für alle Fans, die sich um den Gesundheitszustand des nach seiner Verletzung im Nackenbereich in der Heimat weilenden Claude Giroux sorgen, gibt es Neuigkeiten. Der Kanadier, wie Brière bei den Eisbären als NHL-Gastspieler unter Vertrag, spielt wieder Eishockey. Und zwar schon am Donnerstag, allerdings nicht für die Eisbären: Giroux läuft beim Benefizspiel „Krush Cancer“ in Ottawa auf – womit klar sein dürfte, dass er nicht mehr nach Berlin zurückkehrt. Um so wichtiger wäre es, dass Daniel Brière in Berlin bleibt. Das hat das Spiel gegen Wolfsburg wieder gezeigt.

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