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Die Eisbären brauchen ihre Fans.

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Eishockey: Berliner Eisbären kämpfen um die European Trophy

Europas erfolgreichste Mannschaften ermitteln dieses Wochenende im größten Vorbereitungsturnier den Besten. Die Eisbären sind bei der European Trophy dabei.

Von Katrin Schulze

Berlin - Salute! So lautet die gerade angesagte Begrüßungsformel für das aus Berlin stammende Eishockeyunternehmen namens EHC Eisbären. Genau genommen ist vom Red Bulls Salute die Rede. Das klingt nicht nur viel schmissiger als Finalrunde der European Trophy, es ist dazu auch noch werbewirksam. Und darum geht es, wenn Europas erfolgreichste Mannschaften an diesem Wochenende im größten Vorbereitungsturnier den Besten ermitteln, wie es in einem bunten Internet-Spot zum Turnier heißt.

Die Superlative für die Veranstaltung nehmen kein Ende; das ist durchaus beabsichtigt. Schließlich soll die European Trophy, die am Wochenende in Salzburg und Zell am See mit eben jener so stark angepriesenen Finalrunde zu Ende geht, irgendwann mal einen Stellenwert vergleichbar mit dem der Champions League im Fußball erreichen. Im ersten Jahr seines Bestehens ist das Event jedoch erst einmal ein vorsaisonaler Wettbewerb ohne die starken Teams aus Russland; und es ist ein Wettbewerb, der sich dummerweise mit dem Start der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) überschneidet. Doch was heißt hier eigentlich dummerweise? „Vielleicht ist das nicht die optimale Lösung“, sagt Eisbären-Trainer Don Jackson. „Allerdings nehmen wir die Herausforderung der schweren Testspiele gerne an.“

Es ist die brutale Variante der Vorbereitung, für die sich die Berliner entschieden haben. Gut drei Wochen spielen sie nun schon in einem Rhythmus, der dem in der Liga ähnelt, und das nicht etwa mit besonderer Vorsicht. Nein, unter den europäischen Spitzenteams wird jeder Check zu Ende gefahren, jeder noch so trashige Talk geführt – und keine Gemeinheit ausgelassen. Daran wird sich erst recht nichts bei der Endrunde ändern, die für die Eisbären am Freitag mit dem Spiel gegen den finnischen Vertreter TPS Turku beginnt (20.45 Uhr). Die Zielvorgabe gibt Coach Jackson mit den Worten „wir geben immer 100 Prozent und wollen immer gewinnen“ aus.

Dass diese Philosophie Nebenwirkungen mit sich bringt, bekam Jacksons Mannschaft schon deutlich zu spüren: Torwart Kevin Nastiuk und Stürmer Travis Mulock verpassen mit langwierigen Verletzungen nicht nur die Trophy-Endrunde, sondern auch den Saisonauftakt gegen Hannover in der kommenden Woche, die Verteidiger Jim Sharrow, Constantin Braun und Richie Regehr sind mit Gehirnerschütterungen und einer Handverletzung mehr oder minder glimpflich davongekommen. Für den Berliner Manager rechtfertigt der sportliche Wert des Wettbewerbs derlei Blessuren. „Die Vorbereitung gegen schnelle und starke Teams tut uns gut“, sagt Peter John Lee. Dennoch versuchen die Eisbären erst gar nicht zu leugnen, dass es ihnen bei dem Turnier auch, und vielleicht vor allem, ums Prestige geht. Trainer Jackson hält es für „eine gute Gelegenheit, die Marke Eisbären in Europa zu präsentieren“.

Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie förderlich dieses Schaulaufen unter Wettbewerbsbedingungen tatsächlich ist. Nicht umsonst zeigt sich etwa der schwedische Trainer Hardy Nilsson heilfroh darüber, „dass unsere Saison erst später beginnt“. So habe sein Team von Djurgardens IF noch etwas Zeit, um sich zu regenerieren. Die Eisbären hingegen gehen nahtlos in den DEL-Alltag über, in dem Mannschaften wie Straubing oder Iserlohn warten. Klubs also, die sich kontinuierlich und ausschließlich auf die Liga vorbereitet haben. Ohne großes Bohei und Salute.

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