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Jubel unterm Ahornblatt: Kanadas Eishockeyfrauen feiern den Sieg in der Verlängerung über die USA.

© dpa

Eishockey der Frauen: Kanada holt Gold nach 3:2 über USA

Finale einer eigenen Liga: Die Eishockeyfrauen aus Kanada wiederholen ihren Olympiasieg durch einen 3:2-Sieg über die USA nach Verlängerung.

Der Bolschoi-Dome war für einen Abend in Nordamerika, so fühlte es sich an. Auf den Tribünen der Eishockeyarena im olympischen Park von Sotschi waren fast nur Zuschauer aus den USA und Kanada. Abwechselnd schallte es „U-S-A“ und „Let’s go Canada“ von den Tribünen, das Ambiente und das Gedudel einer Orgel in den Spielpausen des Eishockeyfinales der Frauen hoben das Ereignis doch ein wenig aus dem Kontext der Spiele von Russland.

Das mochte gefallen oder auch nicht, in jedem Fall bekamen die vielen Zuschauer ein aufregendes Finale zu sehen, das in Kanada einen glücklichen Sieger hatte. Der Olympiasieger von 2010 bezwang den aktuellen Weltmeister 3:2 (0:0, 0:1, 2:1/1:0) nach Verlängerung.

54,6 Sekunden fehlten den USA zu Olympiasieg. In der vorletzten Minute wäre fast noch das 3:1 gefallen, aber der Puck kullerte im Zeitlupentempo vorbei am Pfosten des kanadischen Tores, das Torhüterin Shannon Szabados bereits zugunsten einer sechsten Feldspielerin verlassen hatte. Tatsächlich gelang Marie-Philip Poulin noch der Ausgleich für die Kanadierinnen, die schon 0:2 zurückgelegen hatten. Poulin überwand in der Verlängerung US-Torhüterin Jessie Vetter noch einmal und traf zum 3:2 und damit zum Olympiasieg.

Es war ein taktisch und technisch sehr gutes Eishockeyspiel, dass die 10.629 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Bolschoi-Dome zu sehen bekamen. Die beiden Nationen spielen eben in ihrer ganz eigenen Liga. Der Abstand zum Rest der Eishockeywelt erscheint unüberbrückbar groß, seit Jahren spielen die USA und Kanada bei WM und Olympischen Spielen den Titel unter sich aus. Nur 2006 bei den Spielen von Turin war das einmal anders. Kein Wunder bei Betrachtung der Eishockey-Infrastruktur in beiden Ländern. In Kanada gibt es allein zwei professionell geführten Ligen, während in Deutschland zum Beispiel die Nationalspielerinnen sich an den Reisekosten für Maßnahmen der Auswahl beteiligen müssen.

Es war klar, dass auch dieses olympische Finale von Sotschi keine anderen Teilnehmer haben konnte. Es gab daher auch schon mehr oder weniger ernst geführte Diskussionen, ob das Fraueneishockey nicht wieder aus dem olympischen Programm genommen werden solle. Das hat sich aber wohl erledigt. Der Sport wird olympisch bleiben. Der Präsident des Eishockey-Weltverbandes, René Fasel, erklärte in Sotschi, dass er garantiere, „dass das niemals passieren wird“.

Die beiden besten Ländern tragen ja nicht die Alleinschuld daran, dass sie durch Vorrunde und olympisches Halbfinale scheinbar nach Belieben durchrutschen können – obwohl diesmal die Ergebnisse im Halbfinale schon etwas moderater ausfielen. Es wäre in jedem Fall ein Verlust für die olympischen Spiele, wenn es nicht mehr so ein hochklassiges Eishockey wie am Donnerstag in Sotschi zu sehen gäbe. Vielleicht schauen die anderen Nationen noch besser hin oder beantragen, künftig ein separates Turnier um Bronze auszutragen – so lange, bis sie den Vorsprung der Nordamerikanerinnen aufgeholt haben.

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