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Eishockey

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Eishockey: Eingeschüchterte Eisbären

Die Berliner Eisbären verlieren 1:5 in Düsseldorf – nun fällt erst am Donnerstag die Entscheidung um den Einzug ins Finale.

Von Katrin Schulze

Schon vor Spielbeginn verbreitete die Düsseldorfer Stadionregie Angst und Schrecken. Blitze und Feuer erhellten die Eisfläche im Dome von Düsseldorf-Rath. Dazu eine musikalische Untermalung, die eher an einen Horrorfilm denken ließ als an ein Vorprogramm einer Eishockeypartie. Zugegeben, eine etwas seltsame Einstimmung auf ein Play-off-Halbfinalspiel. In gewisser Weise schien die ungewöhnliche Rahmengestaltung aber auf die Berliner gewirkt zu haben. Denn die Eisbären ließen sich in der folgenden Begegnung von Düsseldorf im vierten Spiel der Best-of-five-Serie sichtlich einschüchtern und verloren 1:5 (0:1, 0:3, 1:1). Damit steht es in der Serie nun 2:2. Erst am Donnerstag entscheidet sich damit in Berlin, wer ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzieht.

Eigentlich hatten sich die Eisbären vorgenommen, nicht mehr so passiv zu agieren wie noch im ersten Auswärtsspiel der Serie in Düsseldorf, als die Berliner einen 0:3-Rückstand aufholen mussten und am Ende 3:4 verloren. „Das passiert uns nicht noch einmal“, hatte Eisbären-Stürmer André Rankel gesagt. Und doch, die Berliner konnten ihren Respekt vor der DEG und deren lautstarken Anhang einfach nicht abstellen. Und das lag wohl in erster Linie nicht an der spektakulären Lichtshow vor Beginn des Spiels. Viel zu zaghaft gingen sie in die vierte Partie der Best-of-five-Serie, ließen sich zu unnötigen Fehlern hinreißen und schafften es im Anfangsabschnitt nicht, sich auch nur eine ernstzunehmende Torchance herauszuarbeiten.

Besser machte es der Gegner: Die Düsseldorfer agierten druckvoller und erzielten nach einem Konter durch Brandon Reid die verdiente 1:0-Führung. Nach und nach zeichnete sich vor 9033 Zuschauern eine Duplizität der Ereignisse zum ersten Heimspiel der Düsseldorfer ab: Wieder ging die DEG 3:0 in Führung – Reid schaffte es noch einmal, Rob Zepp im Tor der Eisbären zu überwinden, Tore Vikingstad traf zum 3:0 und dann erhöhte Reid sogar auf 4:0 für Düsseldorf. Die DEG profitierte dabei von ihrer Disziplin, die Trainer Lance Nethery vor der Begegnung gefordert hatte – nicht eine Strafzeit kassierte Düsseldorf im ersten Drittel.

Die Eisbären wirkten sichtlich geschockt von dem starken Auftritt der Düsseldorfer und glänzten ihrerseits eher mit auffällig vielen Unkonzentriertheiten als mit Toren und Engagement.

Der selten um eine flapsiges Wort verlegene Torwart der Düsseldorfer EG fand für die schwache Vorstellung der Berliner eine ganz eigene Erklärung. „Don Jackson gibt seinen Top-Leuten zu viel Eiszeit. Das macht sie müde“, sagte Storr. Dass der ehemalige DEG-Trainer Jackson diesen Fehler nun auch als Coach der Eisbären begeht, lässt sich nach dem gestrigen Spiel nicht unbedingt ausschließen – die Berliner wirkten kraftlos. Auch das Tor von Sven Felski zum 1:4 tat diesem Eindruck keinen Abbruch. Wenig später erhielt Felski nach einem Stockschlag gegen Reid eine Spieldauerstrafe – Felski fehlt somit am Donnerstag im vielleicht schon letzten Spiel der Berliner im Sportforum Hohenschönhausen. Trainer Jackson findet das „schrecklich“, wie er sagte. „Für so ein Verhalten wie das von Felski gibt es keine Entschuldigung.“

Die Düsseldorfer EG spielte nach Felskis Hinausstellung munter weiter und erhöhte durch Patrick Reimer sogar auf 5:1. Nun könnte ihr beim entscheidenden Spiel um den Finaleinzug gegen die Eisbären am Donnerstag eine große Überraschung gelingen. Noch im Januar dümpelte die DEG weit unten in der Tabelle herum, kämpfte um einen Platz in der Play-off-Qualifikation. „Auch wenn es komisch klingt, mit dieser Mannschaft ist noch einiges möglich“, sagte Stürmer Klaus Kathan damals und kassierte dafür viel Spott. Spätestens seit gestern ist man besser beraten, ihm zu glauben.

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