zum Hauptinhalt

Sport: Eishockey: Eisbären ärgern Capitals

Wenn sich ein Außenseiter redlich müht und der Favorit fröhlich vor sich hin schlummert, dann kann es so kommen, wie gestern in Hohenschönhausen. Der Sieger des vierten und letzten Derbys in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kommt überraschend nicht aus dem Westen, sondern aus dem Osten Berlins.

Wenn sich ein Außenseiter redlich müht und der Favorit fröhlich vor sich hin schlummert, dann kann es so kommen, wie gestern in Hohenschönhausen. Der Sieger des vierten und letzten Derbys in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kommt überraschend nicht aus dem Westen, sondern aus dem Osten Berlins. Mit 3:1 (1:0, 1:1, 1:0) bezwang der EHC Eisbären gestern im mit 5000 Zuschauern ausverkauften Sportforum die Capitals.

Das Spiel war eher Durchschnitt, bei den Eisbären störte sich selbstverständlich niemand daran. Schließlich konnten sich die Hohenschönhausener gestern gegen Ende einer völlig verkorksten Saison wenigstens darüber freuen, den Capitals noch einmal kräftig in die Suppe gespuckt zu haben. Denn für die Charlottenburger geht es derzeit im Endspurt der Hauptrunde nun mal um die "Big Points". Und gegen die Eisbären haben die Capitals im Rennen um eine günstige Ausgangsposition für die Play-offs drei wichtige Zähler verschenkt, sind in der Tabelle erst einmal auf Platz sieben abgerutscht.

Eine Niederlage im Berliner Derby, das kann einem Favoriten schon mal passieren, das gab es auch schon häufiger. So etwa in der Vorsaison, da konnten die damals auch in der Tabelle abgeschlagenen Eisbären ebenfalls die Capitals im letzten Derby ärgern. Und dennoch, wie sich die Mannschaft von Chris Valentine im Sportforum gestern präsentierte, das machte den neutralen Betrachter ratlos. Viel zu verhalten, ängstlich und ohne große Aggression agierten die Capitals und bereiteten ihren rund 600 Anhängern unter den Zuschauern keine Freude. Mit einer derartigen Einstellung sollte man sicher nicht in die Play-offs gehen, sonst braucht an der Jafféstraße niemand über das Viertelfinale hinaus zu planen.

Die ersatzgeschwächten Eisbären hätten schon nach dem ersten Drittel deutlich vorn liegen können, doch die Herren Fortier, Hicks und Govedaris überboten sich vor dem Tor von Capitals-Keeper Mezin an Hilflosigkeit. Erst in der Schlussminute des ersten Abschnitts traf Fortier von der blauen Linie zur verdienten Führung. Ein Stochertor von Guillet brachte den Capitals den Ausgleich (24.). Es lief danach beim Favoriten aber nicht viel besser. Insbesondere im Überzahlspiel - die Capitals durften im zweiten Drittel gleich drei Mal in numerischer Überlegenheit agieren - wurde nach allen Regeln der Kunst geschludert. Die Strafe folgte, nach einem Konter brachte Walker die Eisbären erneut in Führung (38.).

Trotz der Tatsache, dass das Schiedsrichter-Gespann Petr Chvatal und Axel Sandner es gut mit den Capitals meinte und aus mitunter nicht ersichtlichen Gründen im Schlussabschnitt quasi im Minutentakt Spieler der Eisbären auf die Strafbank beorderte, den Charlottenburgern wollte nichts mehr gelingen. Und als dann die Eisbären auch mal in Überzahl agieren durften - sogar mit fünf gegen drei - besiegelte sieben Minuten vor Schluss ausgerechnet der ehemalige Capitals-Stürmer Chabot die bittere und nicht minder verdiente Niederlage für die eigentlich favorisierten Capitals.

Zur Startseite