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Die Berliner Eisbären waren auch in Köln erfolgreich.

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Eishockey: Eisbären Berlin gehen gegen Kölner Haie 2:0 in Front

Wenn Eisbären grinsen: Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Viertelfinalspiel in den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga gegen die Kölner Haie gewonnen.

Von Katrin Schulze

Als die Sirene in der Kölnarena ein zweites Mal zur Pause rief, wurde ein hektisches Spiel erst richtig hektisch. Die Kölner Haie protestierten, weil sie es wohl einfach nicht wahrhaben wollten. Und auf der Berliner Bank sprangen die großen Profis plötzlich auf wie kleine Kinder, klatschen sich ab und grinsten. Mads Christensen hatte für sie gerade im Bunde mit der fiependen Sirene das Tor zum 4:2 erzielt. Der Treffer wurde nach einem einer kleinen Ewigkeit per Videobeweis anerkannt, und damit war das zweite Viertelfinalspiel der Deutschen Eishockey-Liga praktisch entschieden. Durch den 4:2 (0:0, 4:2 0:0)-Sieg führen Eisbären Berlin nach zwei Duellen in der Best-of-seven-Serie nun 2:0 gegen Köln.

Das Ergebnis vom Dienstag war eines, das auf den ersten Blick logisch daherkommt. Die Viertelfinalserie zwischen den Haien, die sich nur über die vorgeschaltete Qualifikationsrunde in die Play-offs spielten, und den Hauptrundenbesten aus Berlin ist schließlich auch so etwas wie ein Kampf Mut gegen Demut. Hier die Kölner, die nach dem deftigen 1:5 im ersten Aufeinandertreffen nicht wussten, ob sie ihren Gegner nun bewundern oder scheuen sollten. Dort die Eisbären, die mit dem Auftakterfolg größtes Interesse daran entwickelt haben, die Viertelfinaleserie auf schnellstmöglichem Weg, also binnen vier Partien, zu entscheiden. Warum auch nicht? „Wenn wir so weiter spielen und unser Eishockey zeigen, sind wir schwer zu schlagen“, hatte ihr Angreifer André Rankel vor dem zweiten Duell gesagt.

Doch es ging eben am Donnerstag auf fremdem Eis für Rankels Mannschaft eben nicht so weiter, wie es am Dienstag aufgehört hatte. Aus dem nahezu perfekten Eishockey war innerhalb von zwei Tagen ein ordentliches geworden. Die Eisbären wirkten wach, ein paar kleine Fehler allerdings leisteten sie sich doch. Erschwerend kam für sie hinzu, dass die Kölner sich vor eigenem Publikum nicht fertigmachen lassen wollten. Im ersten Drittel erarbeiten sich die Gastgeber zwar nicht mehr, aber immerhin die besseren Möglichkeiten. Jonathan D’Aversa und Matthew MacKay tauchten allein vorm Berliner Tor auf, Goalie Rob Zepp aber passte beide Mal auf.

Es wäre boshaft, den Eisbären in dieser Phase der Saison Perfidität zu unterstellen. Aber irgendwie erweckten sie an diesem Abend den Eindruck, als suchten sie für 20 Minuten lang einen Spielpartner, nur um danach zu zeigen, wo es in dieser Serie wirklich langgeht. Nicht einmal zwei Minuten brauchten sie im Mitteldrittel, um 2:0 in Führung zu gehen. Als Köln sich gedanklich noch in der Kabine zu befinden schien, trafen Travis Mulock und Barry Tallackson. Nachdem Darin Olver noch auf 3:0 erhöht hatte, hörte man unter den 9278 Zuschauern, die größtenteils den Haien zugetan waren, nur noch eine größere Reisegruppe im Oberrang – die Anhänger des Gästeteams. Doch wo waren eigentlich die Haie? Hatten die sich etwa schon ihrem Schicksal ergeben? Mitnichten. Im Moment ihrer vermeintlich größten Schwäche spielten sie plötzlich enthemmt auf. Und ihr Gegner wirkte mindestens einmal beeindruckt. Nach knapp der Hälfte des Spiels schien es so, als hätten beide Mannschaften für ein paar Minuten ihre Rollen getauscht. Tatsächlich kam Köln nun durch Tino Boos und Felix Schütz noch auf 2:3 heran. Es war die wuchtigste Phase der Kölner, bis der Berliner Mads Christensen mitten hineinplatzte in die Kölner Party - mit seinem Tor zur Drittelpause. Danach probierten es die Haie verzweifelt weiter, noch ein Comeback gelang ihnen aber nicht mehr.

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