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Eishockey: Eisbären der neue Dauerbrenner

Längste Amtszeit, erster Meistertitel, nun sogar drittes Finale in Folge: Doch selbst mit dem Aufstieg der Berliner Eisbären zum erfolgreichsten deutschen Eishockey-Team der vergangenen Jahre sieht Trainer Pierre Pagé seine Mission noch nicht erfüllt.

Berlin - Das am Donnerstag beginnende Playoff-Finale gegen die DEG Metro Stars mit seinem Freund und einstigen Assistenten Don Jackson ist für den kanadischen Trainer der Berliner nur Teil seiner Vision.

«Wir wollen Eishockey zur publikumswirksamsten Sportart nach Fußball machen und in der Zukunft an die Spitze der europäischen Ligen aufsteigen. Das gelingt nur mit attraktivem Offensiv- Eishockey», sagt Pagé, der inzwischen Lance Nethery Konkurrenz macht. Düsseldorfs Manager stand als bisher einziger Trainer drei Mal in einer DEL-Finalserie und holte mit Adler Mannheim jeweils den Titel - so auch 1998 gegen die Eisbären.

Pagé führte den DDR-Rekordmeister zunächst als Interims-Coach aus scheinbar aussichtsloser Lage 2002 noch ins Viertelfinale. Vor dieser Saison leistete sich der 56-Jährige den Luxus, den Titelverteidiger als einzige Mannschaft ohne Neuzugang in die Saison starten zu lassen. «Kritik von Außenstehenden interessiert uns nicht», sagt Manager Peter John Lee. Wichtig sei das Vertrauen von US-Teameigner Philip Anschutz.

Dank insgesamt 18 Förderspielern im Alter von 17 bis 22 Jahren konnten die Berliner während der gesamten Saison mit vier Blöcken agieren und haben mit dem 18-jährigen Christoph Gawlik das derzeit wohl größte deutsche Talent in ihren Reihen. Der Kultclub aus dem Stadtteil Hohenschönhausen sei wegen des Vertrauens in den Nachwuchs die Geschichte der Saison, urteilte der frühere Bundes- und jetzige Mannheimer Trainer Greg Poss schon im vergangenen Herbst. «Die Eisbären sind das technisch und läuferisch stärkste Team der Liga, doch auch wir wollen gewinnen», sagt Jackson, der in der vorigen Saison während der letzten zwei Monate in Berlin für die Defensive zuständig war.

Neben der Ausgeglichenheit und Disziplin spricht dank der schnellen Playoffsiege gegen Krefeld und Hannover die Kraft für die Berliner. «Das kann unser entscheidender Vorteil werden», sagt Assistenztrainer Hartmut Nickel. Das Eisbären-Urgestein ließ die Profis schon während der Olympia-Pause und zuletzt an den spielfreien Tagen im Kraftraum schuften.

Größter Nachteil ist und bleibt vor allem aus finanzieller Sicht der nur 4695 Fans fassende Wellblechpalast, der den Eisbären seit Jahren finanzielle Einbußen beschert. Während die DEG mit dem ersten Meistertitel seit zehn Jahren neue Fans in die künftige Spielstätte ISS Dome locken will, müssen die Eisbären noch bis 2007 warten: Am 27. April wird mit der Präsentation des Namenssponsors die letzte Hürde für die 16 500 Besucher fassende Arena am Ostbahnhof genommen. Ab diesem Sommer soll dann auch dort an Pagés Vision gebaut werden. (tso/dpa)

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