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Sport: Eishockey in den Genen

Kanada diskutiert über die Einigung in der NHL.

Ottawa - Nach dem Ende des Arbeitskampfes in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL schwanken die Fans in Kanada zwischen Verärgerung und Freude. Am Rande der Eisflächen und in den Parks von Ottawa war die Einigung zwischen Klubeigentümern und Spielergewerkschaft im Tarifstreit am Sonntag das beherrschende Thema, schließlich ist Eishockey in Kanada Nationalsport.

Graham Long, ein eingefleischter Eishockeyfan, will mit Beginn der Saison am 15. oder 19. Januar wieder die Spiele der Ottawa Senators besuchen. „Ich verstehe, dass viele verärgert sind. Aber ich freue mich auf die Saison.“ Vielleicht werde der Rückhalt bei den Fans zu Beginn der verkürzten Spielzeit „etwas weniger groß“ sein, aber letztlich werde die Begeisterung wieder wachsen. „Das gehört einfach zu Kanada.“ In den USA, in Städten wie Raleigh, Tampa oder Phoenix sei es vielleicht anders, aber in Kanada, „da werden die Fans wiederkommen“. Gary Fitzgerald ist Kanadier, aber völlig anderer Meinung: „Sie sind zu habgierig“, lautet sein Verdikt über Spieler und Klubeigentümer. In der vergangenen Saison hatte er zusammen mit seinem neunjährigen Sohn Barry noch einige Spiele der Senators besucht. Nun sagt er: „Nicht in diesem Jahr“.

Auch in den kanadischen Medien wurde die Rückkehr der NHL groß thematisiert. „Die Fans sind verärgert. Aber sie werden ihre Teams am Ende doch unterstützen“, ist Cathleen Petty, Moderatorin im kanadischen Rundfunk CBC überzeugt. Die Calgary Flames haben sich bereits bei ihren Anhängern dafür entschuldigt, dass ihnen ihr Sport so lange vorenthalten wurde.

In den vergangenen Wochen hatten Umfragen die wachsende Enttäuschung der Fans gezeigt, die dann in Desinteresse über die sich scheinbar endlos dahinziehenden Verhandlungen umschlug. Jetzt sind allerdings auch viele Menschen davon überzeugt, dass der Enthusiasmus für die Liga neu erwachen wird. Schließlich ist Eishockey so sehr in den Genen der Kanadier verwurzelt, dass sie davon kaum lassen können. Gerd Braune

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