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Der Jubel kennt beim deutschen Team keine Grenzen.

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Eishockey-Krimi: Deutschland besiegt die Slowakei und steht im WM-Viertelfinale

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft erreicht nach einem 2:1-Erfolg über die Slowakei erstmals seit sieben Jahren wieder ein Weltmeisterschafts-Viertelfinale.

Von Katrin Schulze

Die letzten Minuten verbrachten die Zuschauer in der Kölnarena allesamt im Stehen. Zu aufregend war das, was sich vor ihnen auf der Eisfläche zutrug. Und zu berauschend. Ganz am Ende zählten sie die Sekunden eines großen Sieges herunter. Fünf, vier, drei, zwei, eins! Geschafft: Die deutsche Eishockeynationalmannschaft siegte 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) gegen die Slowakei und steht damit erstmals seit 2003 wieder im Viertelfinale einer Weltmeisterschaft. Dort trifft sie am Donnerstagabend auf die Schweiz. Zunächst aber durfte am Dienstag schon einmal gefeiert werden. Arm in Arm schmetterten die deutschen Profis nach einer dramatischen Begegnung auf dem Eis die Hymne für das siegreiche Land. „Es ist ein großer Tag für das deutsche Eishockey“, sagte Angreifer Daniel Kreutzer später. „Wir hatten vor der WM viel Druck und jetzt haben wir unser großes Ziel erreicht.“

Deutschlands Erfolg bei der heimischen Weltmeisterschaft ist in erster Linie das Resultat einer willensstarken Teamleistung. Gegen die Slowaken allerdings profitierten die Gastgeber auch von einem kleinen Vorteil, den ihnen der Spielplan der Zwischenrunde bescherte. Während das deutsche Team sich am Montag nur mit lockeren Training auf dem gewünschten Fitnesslevel hielt, verausgabten sich die Slowaken beim 2:5 gegen Finnland.

Der Faktor Kondition spielte am Dienstag vor 15 137 Zuschauern also mit – die Mannschaft von Uwe Krupp startete frischer in die Begegnung. „Wir haben fokussiert begonnen, viel Druck auf die Slowaken ausgeübt und uns Torchancen erarbeitet“, sagte der Bundestrainer. Zudem spendierte der Gegner allein im ersten Abschnitt drei Überzahlspiele, mit denen die Deutschen jedoch nicht wirklich viel anzufangen wussten. Egal, es gibt ja noch ein Spiel fünf gegen fünf – und da sollten sie erfolgreich sein: Nachdem Kreutzer das Tor noch knapp verfehlt hatte, trat Alexander Barta zu einer spektakulären Vorführung an: In der achten Minute erzielte er das Tor zum 1:0, um direkt danach seinen Kollegen mit geballter Faust auf dem Eis entgegenzurutschen.

Bis zum Umfallen gekämpft

Es war an der Zeit für den ersten deutschen Jubel des Tages, in den die Fans prompt einstiegen. „Super Deutschland, super Deutschland“, brüllten sie durch die Arena. Es sah aus, als sollten sie Recht behalten. Scheiterte Christoph Ullmann im ersten Abschnitt noch mit einer Großchance, so machte es Kollege Kreutzer im Mitteldrittel nach Vorarbeit von Sven Felski und Barta besser: das 2:0. Und überhaupt: Kreutzer, Barta, Felski. Deutschlands nominell vierter Sturm spielte sich mit seiner geballten Erfahrung in der entscheidenden Zwischenrundenpartie in den Vordergrund und rang Uwe Krupp den durchaus als Lob zu verstehenden Titel „Krieger“ ab. „Diese Spieler sind verlässlich und produzieren viel nach vorne.“

Aber eng war's! Doch letztlich setzte sich Deutschland mit Felix Schütz (Mitte) gegen die Slowakei mit 2:1 durch und steht damit im Viertelfinale.
Aber eng war's! Doch letztlich setzte sich Deutschland mit Felix Schütz (Mitte) gegen die Slowakei mit 2:1 durch und steht damit im Viertelfinale.

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Und die Slowaken? Aufgegeben hatten sie sich noch nicht, immerhin ging es auch für sie um den Einzug in die nächste Runde – aller Konditionsprobleme zum Trotz. Es schien, als liefen sie sich von Minute zu Minute die Müdigkeit aus den Beinen. Freundliche Unterstützung erhielten sie bei ihrer Aufholjagd allerdings auch von den Deutschen, die sich gegen Ende des zweiten Drittels eine unnötige Strafe einhandelten – und dafür die Quittung kassierten. Angreifer Felix Schütz sah von der Strafbank aus mit an, wie Marek Svatos den Puck weitgehend unbehelligt vorbei am starken deutschen Goalie Dennis Endras ins rechte Eck hämmerte. „Da wurde das Spiel zum Kampf“, sagte Endras danach. „Aber wir haben bis zum Umfallen gekämpft. Jeder für Jeden.“

Ein gewisser Hang zur Dramatik lässt sich der deutschen Eishockeynationalmannschaft in diesen Tagen nicht absprechen. Wie schon bei den Spielen zuvor gegen Russland und Weißrussland gestalteten sie insbesondere das letzte Drittel überaus spannend. Durch viel Einsatz und ein enormes Laufpensum blieb ihr diesmal jedoch ein Happy-End vorbehalten. Was auf das „Fünf, vier, drei, zwei, eins“ und die Siegeshymne folgte, war ein einziger Jubelsturm – und viele strahlende Mienen. Auch Dennis Endras grinste lange nach Spielschluss noch über das ganze Gesicht, von dem der Schweiß nur so tropfte. „Wenn wir so weiterspielen, ist hier noch einiges drin“, sagte er. „Das nächste Ziel heißt Halbfinale.“

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