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Sport: Eishockey-Liga geht mit "Salary cap" in ihre sechste Saison

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) bemüht sich, mit wirtschaftlicher Vernunft ins neue Jahrtausend zu gehen. Mit dem "Salary cap", der die Vereine in der neuen Spielzeit zur Beschränkung der Personalkosten verpflichtet, und gedrosselt kalkulierten Budgets startet die Profiliga am 10.

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) bemüht sich, mit wirtschaftlicher Vernunft ins neue Jahrtausend zu gehen. Mit dem "Salary cap", der die Vereine in der neuen Spielzeit zur Beschränkung der Personalkosten verpflichtet, und gedrosselt kalkulierten Budgets startet die Profiliga am 10. September in ihre sechste Saison. Neun Vereine haben ihren Etat gar nicht oder nur geringfügig im Vergleich zum Vorjahr geändert. Der Deutsche Meister Adler Mannheim nahm sogar eine Reduzierung um 2,5 Millionen Mark vor, gehört mit 10,5 Millionen Mark aber zum Top-Trio. Etat-Spitzenreiter ist wieder der EHC Eisbären mit 15 Millionen vor den Kölner Haien mit 13 Millionen Mark und Mannheim. Das Gesamtetat-Volumen ist mit 122,1 Millionen Mark höher als im Vorjahr (115,4), allerdings jagen diesmal 15 statt zuvor 14 Mannschaften dem Puck hinterher.

Nach fünf turbulenten Spielzeiten wollen Liga-Chef Bernd Schäfer und seine Mitstreiter der DEL endlich ein klares Profil verpassen. Der Dauer-Zoff mit dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB), der die ersten vier DEL-Jahre mit Skandalen ohne Ende versorgte, wurde während der vorigen Saison beendet. Jetzt geht es darum, die Liga auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. In der bevorstehenden Runde steht fast die Existenz der DEL auf dem Spiel, denn am 30. April 2000 läuft der Fernseh-Vertrag mit der "Taurusfilm"-Gruppe aus: Mit insgesamt 31,5 Millionen Mark pro Jahr und rund zwei Millionen Mark pro Klub ist dieser Betrag eine wichtige finanzielle Absicherung der DEL.

Nur ein positives Image fördert die von beiden Seiten gewünschte Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportfernsehen (DSF). Als Maßnahme zur wirtschaftlichen Konsolidierung wird der "Salary cap" ein Jahr erprobt. "Er ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der wirtschaftlichen Stabilität der Liga", sagt Schäfer, "ich rechne in drei Jahren mit Einsparungen von insgesamt rund 20 Millionen Mark." Mit der Gehaltsobergrenze will die DEL das Steigen der Spielergehälter beenden. Jeder Verein darf in der Saison 1999/2000 (ohne Play-offs) nicht mehr als 6,5 Millionen Mark für die Mannschaft ausgeben. Bis zur Spielzeit 2002/2003 ist ein stufenweiser Abbau auf vier Millionen Mark geplant.

Doch keine Regel ohne Schlupfloch. "Die Klubs dürfen den Salary Cap um die Höhe ihres wirtschaftlichen Gewinns anheben", erklärt Schäfer. Damit sollen gesunde Vereine belohnt werden. Das größte Problem der "Gehaltswächter" im Ligabüro in Köln wird eine effektive Kontrolle sein. Die Klubs sollen einmal im Monat eine betriebswirtschaftliche Auswertung mit Lohnlisten und Steuererklärungen vorlegen. "Sicher wird die ständige Prüfung zunächst Lücken aufweisen", gibt Schäfer zu, "das muss sich einspielen." Ob es an den angekündigten Kontrollen liegt? Im Gegensatz zu den Spieleretats steigen nach Angaben der Klubs die Gesamtbudgets von durchschnittlich 7,9 auf 8,4 Millionen Mark. Insider vermuten, dass endlich realistische und vollständige Zahlen auf den Tisch kommen. Für Schäfer ist diese Entwicklung "ein Beleg dafür, dass die Maßnahmen in die richtige Richtung gehen".

Keine Abstriche machten die Berliner Eisbären, die mit 15 Millionen Mark erneut Etat-Krösus und mit 7,3 Millionen Mark auch die Nummer eins bei den Werbeeinnahmen sind. Mit 13 Millionen folgen die Kölner Haie, die in der vorigen Saison die Kölnarena als wahre Goldgrube entdeckten. Mit über 13 000 Zuschauern im Durchschnitt strömten mehr als doppelt so viele Besucher in ihr Stadion als in der Saison 1997/98 zu den DEL-Spielen. In der neuen Saison rechnen die Haie mit einem Schnitt von 12 000 Fans.

Die München Barons, neben Bundesliga-Meister Moskitos Essen DEL-Neuling, erwarten 3000 Zuschauer. Ob die kommen, ist fraglich, denn der Klub von US-Multimilliardär Philip F. Anschütz tut sich schwer, Fans zu gewinnen. Bis dato wurden 500 Dauerkarten verkauft - Köln brachte bereits 4500 Dauerkarten an den Mann.

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