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Eishockey - Deutschland - Kanada

© dpa

Eishockey-Nationalmannschaft: Deutschland im Dauertest

2010 findet die WM in Deutschland statt. Für das Team von Bundestrainer Uwe Krupp ist es die letzte Chance, öffentliches Ansehen zu gewinnen. Doch der Weg dorthin ist noch weit: Guten Spielen folgen regelmäßig lausige.

Der Weg zum Erfolg ist hart. Uwe Krupp aber glaubt, ihn in seinem Metier zu kennen. Warum auch nicht? Schließlich gilt der großgewachsene Mann bis heute als einer der erfolgreichsten deutschen Eishockeyspieler überhaupt. Als erster Deutscher gewann er den Stanley-Cup, die Trophäe in der nordamerikanischen Profiliga NHL. So etwas schafft Respekt, auch für den jungen, 43 Jahren alten, Nationaltrainerrainer Uwe Krupp. Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), hat einmal gesagt: „Wenn der Uwe die Kabine betritt, dann bebt der Boden.“

Bei den letzten WM-Turnieren flogen die Deutschen vor dem Viertelfinale raus

Das Eis hat schon mal gebebt, seit Krupp im Dezember 2005 das damals in die Zweitklassigkeit abgestürzte Nationalteam übernahm. Souverän stieg Deutschland 2006 wieder in die WM-A-Gruppe auf und Krupp sprach von einem Aufbruch in eine gute Eishockeyzukunft. Bei den WM-Turnieren 2007 und 2008 war dann manches zwar recht ordentlich, anderes weniger schön und mit dem Viertelfinale hatte Deutschland beide Male nichts zu tun. Das Versprechen des Trainers, dass es 2010 beim Turnier in Deutschland besser wird, steht allerdings.

Beim Deutschland-Cup reicht es nur zu Platz drei

Der Fortschritt unter Krupp ist trotz gewachsenen Potenzials an Talenten in der Liga und mehr deutschen Profis in der NHL bisher sehr zart. Guten Spielen des DEB-Teams folgen zuverlässig oft lausige – so auch in der vergangenen Woche. Am Mittwoch gab es in Köln ein 3:0 gegen Kanada, dann beim Deutschland-Cup ein 0:1 gegen die Schweiz am Freitag in Mannheim. Sonnabend siegten die Deutschen in Frankfurt souverän 5:2 gegen die Slowakei und Sonntag belegten sie nach einem 0:3 gegen Team Canada doch nur Platz drei. Aber, sagte Krupp, um den Turniersieg geht es gar nicht. „Es geht darum, Spieler zu testen.“ Deutschlands Eishockeyspieler-Dauertest: Diesmal testet Krupp neben dem starken Debütanten Richard Mueller (Hamburg) auch einen reifen Profi wie den 34 Jahre alten Deutschkanadier William Trew. Des Straubingers langfristige Perspektive im Nationalteam? Nahe Null. Aber es geht ja inzwischen um kurzfristige Ziele, um die Olympiaqualifikation im Februar und die WM 2010.

Die ARD wollte die WM 2008 nicht übertragen: zu unattraktiv

Das Turnier im eigenen Lande ist so etwas wie die vorerst letzte Chance für den DEB in der öffentlichen Wahrnehmung. Die ARD übertrug – obwohl Rechteinhaber – die WM 2008 in Kanada nicht. Der Schatten der eher florierenden Deutschen Eishockey-Liga ist für den Verband zu groß geworden. Geld ist wenig da, die Öffentlichkeitsarbeit war zuletzt ungeschickt wie etwa im Dopingfall des Berliners Florian Busch: Der Verband legte sich mit der nationalen Dopingagentur Nada an und bekam erst einmal einen Fördermittelstopp durch das Innenministerium verpasst. Nun hat sich der DEB neu sortiert. Henner Ziegfeld, schon bei der Eishockey-WM 2001 in Deutschland und bei der Leipziger Olympiawerbung dabei, steuert den Bereich Marketing und Kommunikation.

Der Berliner Ziegfeld ist gewieft im Umgang mit der Öffentlichkeit, Den sportlichen Teil kann er aber nicht beeinflussen. Am Wochenende gab es für den DEB den nächsten Dämpfer: Die Frauen verpassten beim Turnier in Bad Tölz Olympia 2010 in Vancouver. Ein Schicksal, dass den Männern nicht droht: Qualifikationsgegner wie Österreich oder Slowenien sollten sie schlagen. Zumal sie ja einen Trainer haben, der den Weg zum Erfolg in seiner Laufbahn schon oft gefunden hat.

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