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Der rollt rein. Yannick Seidenberg schießt Deutschland ins Viertelfinale.

© Reuters

Eishockey-Nationalmannschaft: Deutschland nach 2:1 gegen Schweiz im Viertelfinale

Das olympische Turnier geht für die deutschen Eishockey-Cracks weiter - nach einem Verlängerungssieg gegen die Schweiz wartet nun Weltmeister Schweden.

Es wirkte fast so, als hätten die Schweizer noch gar nicht realisiert, dass die Verlängerung schon lief. Denn sie waren überfordert vom Druck des Gegners, nur 26 Sekunden waren wieder gespielt und da lag der Puck schon in ihrem Tor. Yannick Seidenberg jubelte als Erster, schließlich hatte er mit seinem Treffer das deutsche Nationalteam ins Viertelfinale des olympischen Turniers geschossen. Und nach dem 2:1 (1:0, 0:0, 0:1/1:0) gegen die Schweiz darf die Mannschaft von Marco Sturm bereits am Mittwoch gegen die Schweden um den Halbfinaleinzug spielen.

Das Kwangdong Hockey Center liegt weit weg vom Olympiapark in Gangneung. Da kann man schon Schwierigkeiten bekommen, sich zurechtzufinden. So suchte etwa ein gewisser Igor Larionow den Eingang zu der Arena, die auf dem Gelände einer katholischen Universität liegt. Der einstige Weltklassestürmer der russischen Nationalmannschaft sagte: „Ich will mit Marco Sturm sprechen.“ Und Larionow, der seit seiner Zeit als Profi in den USA bei den Detroit Red Wings in den USA lebt und arbeitet, fand dann rund 90 Minuten vor dem Spiel doch noch zur deutschen Kabine.

Was immer die beiden ehemaligen Angreifer aus der nordamerikanischen Profiliga NHL dann besprochen haben, Larionow und Sturm werden kaum geahnt haben, dass das Spiel derart abenteuerlich beginnen würde. Mit einem Check gegen den Kopf von Christian Ehrhoff setzte der Schweizer Cody Almond gleich nach neun Sekunden eine unschöne Duftmarke. Mit einer Spieldauerstrafe war Almond milde bedient, Ehrhoff musste in die Kabine, konnte dann im zweiten Drittel aber wieder spielen – was nach dem brutalen Angriff auf die Gesundheit des Kölner Verteidigers ein Wunder war.

Schon nach neun Sekunden wurde Kapitän Ehrhoff brutal gecheckt

In der Überzahl nach Almonds Tat, brachte der Nürnberger Leo Pföderl die deutschen nach Vorlage des Berliners Frank Hördler in Führung, nicht einmal zwei Minuten waren vorbei. Danach passierte lange herzlich wenig, was den Deutschen natürlich entgegen kam. Aber die Schweizer wirkten etwas agiler und bekamen durch einige Fehler der Deutschen vor allem in der eigenen Zone dann ihre Chancen: Eine davon nutzte Simon Moser im zweiten Drittel zum Ausgleich.

Es ist ja ein wenig das gefühlte Lokalderby im internationalen Eishockey für Deutschland und die Schweiz. Und nun gab es diese Ansetzung in Südkorea in einer Halle, die es bald nicht mehr geben wird und mit einer etwas seltsamen Stimmung. So viele Koreaner wie am Dienstag werden sich sicher nicht mehr diesen mitteleuropäischen Klassiker im Eishockey anschauen. Die gekommen waren, sahen aber ein ordentliches Spiel, beim dem viel auf dem Spiel stand: Es ging um die Viertelfinale-Teilnahme bei den Spielen und nach 60 Minuten war noch nicht Schluss, auch wenn die Zuschauer trotz des Standes von 1:1 die Sekunden runterzählten: Es gab Verlängerung und da hatte Seidenberg nach 26 Sekunden seinen großen Auftritt.   

Es war ein verdienter Erfolg nach einem guten Spiel der deutschen Mannschaft. Ihr Kapitän Christian Ehrhoff sagte: "Auf diesen Moment haben wir jahrelang hingearbeitet, nun ist uns mehr zuzutrauen." Die Deutschen können wohl auch deshalb von mehr träumen als nur der Viertelfinalteilnahme, weil sie den Schweden im Vorrundenspiel beim 0:1 nicht nur Gegenwehr geboten haben, sondern die bessere Mannschaft waren - aber natürlich sind sie Außenseiter gegen den Weltmeister, der allerdings wegen des Fehlens seiner Stars kaum weltmeisterlich besetzt ist. 

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