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Eishockey: Nur noch kleine Fische

Die Kölner Haie werden die Play-offs in der DEL verpassen. Der Traditionsklub hat in dieser Saison eine Menge falsch gemacht.

Über die Karnevalstage ist die Geschäftstelle der Kölner Haie geschlossen, im vereinseigenen „Haie-Shop“ gibt es zu dieser Zeit auch nichts zu kaufen. Groß wäre die Nachfrage nach Haie-Fan-Utensilien ohnehin nicht gewesen und Eintrittskarten gibt es Ende Februar in Köln nur noch genau für ein Eishockeyspiel: Am 27. Februar wird das Eis in der Kölnarena ein letztes Mal in dieser Saison aufbereitet, dann kommen die Adler Mannheim vorbei. Es dürfte eine traurige Veranstaltung werden, denn für die Gastgeber geht es nicht mehr um eine gute Platzierung für die Play-offs, sondern um gar nichts: Erstmals seit 27 Jahren findet die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ohne Kölner Beteiligung statt.

Der Kanadier Mike Johnson entpuppte sich als Fehlgriff

Sechsmal Deutscher Meister, zweimal Spengler-Cup-Sieger, zweimal Zweiter im Europapokal, Pokalsieger und zuletzt Meisterschaftszweiter – die Kölner Haie haben eine lange Erfolgsgeschichte, die in dieser Saison durch einen fast unglaublichen Misserfolg vermiest wird. Die Haie werden die Saison als Tabellenfünfzehnter beenden, nach einer Spielzeit, in der so ziemlich alles falsch lief und falsch gemacht wurde. Geschäftsführer Thomas Eichin bestreitet das gar nicht einmal. Man habe nach der erfolgreichen Vorsaison, als die Kölner erst im Finale an den Eisbären Berlin scheiterten, manches nicht richtig eingeschätzt. Die Saison wurde für den erfolgsverwöhnten Klub eben nicht zum Selbstläufer. Eichin sagte: „Mit dem Wissen von heute hätten wir früher mit dem Hammer dazwischengehauen.“

Eichin und Manager Rodion Pauels suchen die Schuld vor allem bei der Mannschaft, die ihr Leistungspotenzial nicht abgerufen habe. Ganz unrichtig ist das nicht, kaum ein Kölner Spieler hat in dieser Saison überzeugt. Allerdings gab es auch Fehleinschätzungen bei der Zusammenstellung des Teams. Für den abgewanderten Leistungsträger Ivan Ciernik (49 Tore in der Vorsaison) etwa holten Eichin und Pauels den Kanadier Mike Johnson als Ersatz, doch der Stürmer aus der NHL entpuppte sich als Fehlgriff: Nach 28 Spielen und nur vier Toren flog er aus dem Kölner Kader.

Auch die Fans haben keine Lust mehr

Johnson ist nur ein Beispiel für die verpatzte Kölner Personalpolitik, die auch auf der Trainerbank einiges durcheinanderbrachte. Nach sieben Niederlagen in Folge musste Chefcoach Doug Mason gehen, es folgte der Assistenztrainer. Doch auch Clayton Beddoes flog bald, und so sollte es Torwarttrainer Rupert Meister richten. Cheftrainer, Assistenztrainer, Torwartrainer – so einfach geht das in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dann auch für die Haie nicht. Auch die treuen Kölner Fans hatten zuletzt keine Lust mehr auf lustloses Eishockey: Der Zuschauerschnitt sank um gut 2000 auf nur noch gut 10 000 Zuschauer.

Für Eichin steht der Zuschauerschwund allerdings in direktem Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise. Die Leute hätten eben weniger Geld. Die Konsequenz aus den fehlenden Einnahmen ist für die Kölner in jedem Fall ein finanzielles Loch in Millionenhöhe, das die Vorbereitung auf die kommende Saison nicht gerade erleichtert. Dazu kommt, dass sich bei den Haien nur beim Spielerpersonal etwas ändert: Eichin und Pauels sollen das wieder aufbauen, was sie mit zum Einstürzen gebracht haben.

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