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Sport: Eishockey: Schiedsrichter unter Druck

Berlin - Ein Schiedsrichter im Eishockey kann schon mal die Orientierung verlieren. Beleg dafür ist das, was am Freitag in Piestany passierte.

Berlin - Ein Schiedsrichter im Eishockey kann schon mal die Orientierung verlieren. Beleg dafür ist das, was am Freitag in Piestany passierte. Nach 60 Minuten stand es bei einem Vier-Nationen-Turnier zwischen Gastgeber Slowakei und Lettland 3:3. Das Penaltyschießen folgte: Ein Slowake verschoss, ein Lette traf, der Schiedsrichter pfiff ab. Die Letten jubelten, gingen in die Kabine, wo sie später Besuch bekamen. Der Unparteiische war darauf aufmerksam gemacht worden, dass jedes Team im Penaltyschießen fünf Versuche hat. Doch blieben die Letten in der Kabine, sahen sich als Sieger. Das Spiel floss als 3:3 ins Tableau ein, jedes Team bekam einen Punkt – was laut Turnier-Statuten unmöglich ist. Diese Begebenheit ist nur ein Beleg für die Unsicherheit, die sich bei der Einhaltung der lokal unterschiedlichen Regeln im Eishockey eingeschlichen hat: In fast allen Ligen werden unentschiedene Spiele im Penaltyschießen entschieden. Und international? Bei Testspielen gibt es manchmal Penaltyschießen, bei einer WM nur in der K.-o.-Runde.

Im Durchführen von Penaltyschießen haben die Schiedsrichter in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) keine Probleme. In anderer Hinsicht herrscht Unsicherheit: Jetzt sollen Haken und Halten schärfer geahndet werden – Vergehen, für die es eine Toleranzgrenze gab. Nun gibt es in der DEL seit dieser Saison Profischiedsrichter, die die Regeln rigoros umsetzen. Aber altgediente Unparteiische tun sich schwer, was zuletzt Hans Zach in Rage brachte. Nach dem 1:3 in Düsseldorf monierte Kölns Trainer, dass Willi Schimm der DEG zu viel habe durchgehen lassen. „Manche Schiedsrichter setzen die neue Linie hart durch, andere nicht“, sagte Zach. „Die Spieler wissen nicht mehr, woran sie sind.“ Zachs Berliner Kollege Pierre Pagé, der heute mit den Eisbären die Haie empfängt (14 Uhr 30, Sportforum), sagt: „Wir müssen in der DEL sofort die neue Regelauslegung durchsetzen, sonst bekommt das Nationalteam bei Olympia Probleme.“ In Turin soll es keine Toleranz für Behinderung, Halten und Haken geben. Bleibt zu hoffen, dass die Schiedsrichter auch ein Penaltyschießen regelkonform durchführen – denn das gibt es in der K.-o.-Runde.

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