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Eishockey: Souveräner als erwartet

Die Offensive gewinnt Spiele - die Defensive gewinnt Meisterschaften. In den Play-offs der Eishockey Bundesliga überzeugen die Berliner Eisbären bislang mit einer gelungenen Mischung aus Angriff und Verteidigung.

Von Katrin Schulze

Berlin - Der große Puck ist allgegenwärtig. In ganz Berlin kann man ihn als überdimensionales Exemplar betrachten. Vor der Gedächtniskirche, dem Brandenburger Tor oder dem Schloss Charlottenburg – natürlich nur auf Plakaten. Auf denen prangt der einschlägige Satz „Eishockey wie noch nie“. Obwohl damit der Umzug der Eisbären Berlin in die neue Großarena am Ostbahnhof ab kommender Saison gemeint ist, trifft die Aussage jetzt schon zu. Denn die Eisbären zeigen in den Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga eine souveräne Leistung, die vor der Endrunde nicht unbedingt so zu erwarten war.

Nachdem sie im Viertelfinale bereits die Hamburg Freezers deklassiert hatten, gewannen sie am Dienstag ihr erstes Halbfinalspiel gegen Düsseldorf 4:1. Das Ergebnis ist insofern erstaunlich, als die Berliner in der Hauptrunde gegen die DEG besonders deutliche Schwächen in der Defensive offenbart hatten, beispielsweise beim 7:6-Erfolg gegen die DEG Anfang Oktober. „Über diesen Sieg kann ich mich nicht freuen“ schimpfte Eisbären-Trainer Don Jackson damals.

Im Halbfinale spielen die Berliner nun wieder gegen Düsseldorf und irgendwie hat es der ehemalige Verteidiger Jackson geschafft, aus einer offensiv ausgerichteten Mannschaft, die es mit den Abwehraufgaben nicht so genau nahm, ein Team zu formen, das viele Treffer erzielt, aber auch viele Gegentore verhindert. Manager Peter John Lee sprach nach dem 4:1 am Dienstag von einer „kontrollierten Offensivleistung“ seiner Mannschaft. Die Nürnberger hätten die Viertelfinalserie gegen die DEG verloren, „weil sie gedacht haben, dass einer von ihren vielen Schüssen schon irgendwann ins Tor geht. Ans Verteidigen haben sie nicht gedacht. Den Fehler machen wir nicht.“

Außerdem ist die Last der Defensivarbeit der Eisbären nun auf mehr Schultern verteilt als zu Saisonbeginn. Da war zu viel auf die beiden US-Verteidiger Deron Quint und Andy Roach zugeschnitten. Nun können sich die Berliner auch auf Spieler wie den von Jackson vom Stürmer zum Verteidiger umgeschulten Constantin Braun oder Brandon Smith verlassen. Leisteten sie sich in der Hauptrunde oft noch Patzer, fanden der junge Deutsche und der Kanadier in der Endrunde endlich zur Bestform: Sie stehen hinten sicher, schossen aber auch jeweils zwei Tore in den Play-offs.

Gerade gegen passiv ausgerichtete Düsseldorfer kommt der eigenen Disziplin hohe Bedeutung zu, findet Quint: „Zu Hause wird die DEG aber offensiver spielen, dann müssen wir noch mehr auf unser Unterzahlspiel achten.“ Am Freitag, bei der zweiten Partie der „Best-offive“-Serie in Düsseldorf, „haben wir eine gute Chance zu gewinnen, wenn wir darauf achten, geduldig und kompakt zu spielen“, sagt Quint. Um die gute Defensivarbeit auch in der kommenden Saison fortsetzen zu können, planen die Eisbären, sich mit einem weiteren Top-Verteidiger zu verstärken.

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