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Machtlos. Keeper Endras konnte die Penalty-Niederlagen nicht verhindern.

© dpa

Eishockey-WM: Das Nationalteam und die eine Schwäche

Die Schwäche im Penaltyschießen trübt die gute Bilanz der Deutschen bei der Eishockey-WM. Am Montagabend tritt die Mannschaft zum letzten Spiel der Zwischenrunde gegen Weltmeister Tschechien an.

Der Sonnabend endete für die Eishockeynation Slowakei unerfreulich. Durch das 1:2 gegen Finnland hat der Veranstalter der Weltmeisterschaft das Viertelfinale verpasst. Für die Menschen in Bratislava war das Grund zur Trauer, ein anderes Thema als Eishockey gab es am Abend in der slowakischen Hauptstadt nicht.

Gern hätten die Slowaken mit der deutschen Mannschaft getauscht, die längst für das Viertelfinale qualifiziert ist, aber am Sonnabend ebenfalls frustriert war. In der Zwischenrunde haben es die Deutschen geschafft, innerhalb von 24 Stunden gegen Finnland und Dänemark in den Schlussminuten eine Führung zu verspielen und dann im Penaltyschießen zu verlieren. Offenbar liegt diese Disziplin der Mannschaft nicht, was in der Endrunde ungünstig werden kann. Schließlich mussten die Deutschen schon in drei von fünf WM-Spielen ins Penaltyschießen.

Das Penaltyschießen – für die Zuschauer ist es ein Spektakel, bei Trainern und Spielern dagegen war es lange ungeliebt. Schließlich habe das Duell Spieler gegen Torwart nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun, hieß es oft. Auch Uwe Krupp sieht das so. Penaltyschießen sei auch Glückssache, sagt der deutsche Nationaltrainer. So sind die Deutschen ihre drei Penaltyschießen auch angegangen: Als in der Vorrunde gegen Slowenien quasi alle Stürmer schon mal vorbeigedroschen hatten, durfte mit Verteidiger Frank Hördler ein ungeübter Schütze experimentieren. Der Profi der Berliner Eisbären erzielte den Siegtreffer zum 3:2.

Gegen Finnland und Dänemark versagte das Prinzip „Irgendeiner wird schon ins Tor treffen“. Krupps Einfall, gegen Dänemark Marcel Müller aufs Eis zu schubsen, erwies sich nicht als Glücksgriff. Hilflos zitterte Müller den Puck am Ziel vorbei. In den Aufgabenbereich des groß gewachsenen Stürmers von den Toronto Marlies gehört auf dem Eis vieles, aber sicher nicht das Penaltyschießen.

Dabei hätten die Deutschen gewarnt sein müssen: Die Dänen haben in der WM-Vorbereitung alle ihre Penaltyschießen gewonnen und einige Spezialisten im Team. Die Deutschen dagegen haben hier weniger zu bieten, ihr in der eigenen Liga sicherster Schütze Sven Felski aus Berlin hat seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet.

Trotzdem ist das Penalty-Problem ein Luxusproblem, ansonsten sind die Auftritte der jungen Mannschaft in Bratislava sehr gut: Würde es das Unentschieden im Eishockey noch geben, hätten die Deutschen in der Slowakei in fünf Spielen nicht einmal verloren. Auch so haben sie in jeder Partie mindestens einen Punkt geholt, den es ja für den Verlierer des Penaltyschießens gibt. 2007 wurde das Shoot-out bei Weltmeisterschaften eingeführt – in jenem Jahr durften die Deutschen als Aufsteiger wieder mit den großen Nationen mitspielen. Inzwischen kann der WM- Halbfinalist von 2010 viel mehr als das, spielt „sehr gutes Eishockey“, wie Stürmer Philip Gogulla findet. Sein Team geht daher am Montag nicht chancenlos ins letzte Zwischenrundenspiel gegen Weltmeister Tschechien (20.15 Uhr, live auf Sport 1). Und es gibt ja Möglichkeiten, ein Penaltyschießen zu umgehen. Frank Hördler sagt: „Wir müssen einfach mal wieder eine Führung über die Zeit bringen.“

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