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Land unter in Finnland. Die Deutschen um Marcel Goc bedrängten den Gegner, es reichte aber nur zu einem Punkt. Foto: Reuters

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Eishockey-WM: Deutsche starten vielversprechend

Zum WM-Auftakt gegen Finnland überzeugen die Deutschen. Allerdings stehen sie am Ende nur mit einem Punkt da.

Berlin - 89 Sekunden haben gefehlt. Davor sah es nach drei Punkten für die deutsche Eishockeynationalmannschaft aus. Nach drei Punkten im ersten WM-Spiel gegen Gastgeber Finnland, doch 89 Sekunden vor Schluss traf Petri Kontiola per Duseltor zum 3:3. Wenig später siegten die Finnen 4:3 in der Verlängerung. So blieb den Deutschen am Freitagabend in Helsinki nur ein Punkt. Der Kölner Verteidiger Thorsten Ankert sagte: „Scheiße, so ein Ding musst du nach Hause bringen.“

Das war der Unterschied zwischen den keineswegs überzeugenden, aber nervenstärkeren Finnen und einer gar nicht so erstaunlich gut mitspielenden deutschen Mannschaft. Denn dass Bundestrainer Pat Cortina trotz vieler Absagen Spieler gehobener Klasse im Aufgebot hat, ist unstrittig. Die Profis der Kölner Haie – Felix Schütz und Ankert schossen je ein Tor – überzeugten ebenso wie die vier von den Eisbären Berlin. Über allen thronte aber ihr Mannschaftskapitän: Christian Ehrhoff stand fast 30 Spielminuten auf dem Eis. Der Profi von den Buffalo Sabres aus der nordamerikanischen Profiliga NHL schoss das 2:2 in einer Manier von der blauen Linie, wie es nur wenige können. Den Auftaktgegner überraschte die deutsche Gegenwehr in der Hartwall Arena nicht. „Es war schwer für uns“, sagte Finnlands Torwart Joni Ortio. „Aber das haben wir nicht anders erwartet. Es ist großartig, dass wir zurückgekommen sind.“ Vielleicht ist da eben ein Unterschied zwischen den Deutschen und der Konkurrenz. Die Gewissheit, eine bestimmte Stärke abrufen zu können, fehlt dem Team: Dazu war zuletzt zu viel Platz zwischen den Ausschlägen nach oben und nach unten: Platz vier bei der WM 2010, ein 2:0 gegen Russland 2011, ein 4:12 gegen Norwegen 2012 und eine verpasste Olympia-Qualifikation 2013 – das alles ist binnen drei Jahren passiert. Und nun ist da Bundestrainer Pat Cortina, der seine Spieler ständig kleinredet und nach dem Spiel am Freitag nichts Besseres zu tun hatte als die – schwachen – Schiedsrichter zu schurigeln. „Vielleicht gucken sie bei den finnischen Spielen ein bisschen unterschiedlich hin“, sagte Cortina beleidigt wirkend. Immerhin fand er: „Das Spiel war ein Schritt in die richtige Richtung.“ Der zweite gute Schritt könnte für die Deutschen am Sonntag gegen die Russen erfolgen (15 Uhr, live auf Sport1).

Der Berliner Jens Baxmann sagte am Sonnabend: „Inzwischen überwiegt die Zufriedenheit über den einen Punkt. Das hat man uns ja nicht zugetraut.“ Das haben sich auch die Deutschen selbst kaum zugetraut. Gut ist aus ihrer Sicht, dass nicht nur ein guter Eindruck vom ersten WM-Auftritt, sondern auch etwas für die Tabelle bleibt. Aber mit drei Punkten gegen Finnland hätten sie um das Viertelfinale gespielt, der eine Punkt ist nun wohl ein Punkt gegen den Abstieg. Claus Vetter

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