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Für eine letzte große Überraschung reichte es für das deutsche Team nicht.

© ddp

Eishockey-WM: Deutschland verpasst Bronze - in Sven Felskis letztem Spiel

Das kleine Finale verloren, aber auch ohne Medaille gewonnen: Deutschland verpasst Platz drei bei der Eishockey-WM mit einer Niederlage gegen Schweden. Der Berliner Routinier Sven Felski verabschiedet sich mit einem starken Turnier seines Teams.

Von Katrin Schulze

159 Länderspiele hat Sven Felski absolviert, aber so etwas wie dieses Turnier ist ihm noch nicht untergekommen. Bis ins WM-Halbfinale hat er es mit dem deutschen Eishockeynationalteam geschafft - und unterlag dort nur äußerst knapp gegen die Übermannschaft aus Russland. "Dass ich das noch mal erlebe, hätte ich nicht gedacht." Ein günstiger Zeitpunkt also, um sich aus dem internationalen Wettbewerb zurückzuziehen. Im letzten Nationalmannschaftsspiel seiner Karriere musste der Profi in Diensten der Eisbären Berlin allerdings noch eine Niederlage hinnehmen. Das Spiel um die weltmeisterschaftliche Bronzemedaille verlor er mit den Deutschen 1:3 (0:1, 1:0, 0:2) gegen Schweden.

Auch für ihren 35 Jahre alten Routinier wollten die Deutschen am Sonntag noch einmal alles für einen historischen Erfolg geben. "Wir wollen noch einmal voll angreifen", hatte Torjäger Michael Wolf vor der Begegnung gesagt. Doch gegen die Schweden war von der Leidenschaft, mit der die Mannschaft von Uwe Krupp noch am Tag zuvor gegen die Russen zuvor so furios aufgespielt hatte, zu Beginn nicht viel zu sehen. "Wir sind sehr schwer ins Spiel gekommen", sagte Wolf nach der Partie. "Vielleicht waren wir etwas müde im Kopf."

In der Tat wirkten die Deutschen nachlässiger und weniger konzentriert wirkten die Deutschen, so dass Magnus Pääjärvi Svensson schon in der dritten Minute schoss das 1:0 für Schweden erzielen konnte. Überhaupt suchte man die Aufbruchstimmung, die das Nationalteam bisher durch das Turnier begleitet hat, unter den 15.873 Zuschauern in der Kölnarena vergebens. Das Publikum hatte sich offensichtlich an dem dramatischen Halbfinale einen Tag zuvor satt gesehen.

Erst ab knapp der Hälfte der Spielzeit fanden Mannschaft und Zuschauer allmählich ein wenig zur Euphorie der zurückliegenden WM-Tage zurück. Die Fans sangen wieder lauter - und ihre Helden trafen. Genauer gesagt schoss Alexander Barta die Deutschen in der 37. Minute zurück ins Rennen um die Medaille. Und nun liefen und kämpften sie wieder wie man es von dieser geschlossenen aufstrebenden Mannschaft seit Beginn der Heim-WM gewohnt war. "Auch wenn wir ein bisschen müde waren, haben wir hart gekämpft und sind bis an die Grenze des Möglichen gegangen", sagte Bundestrainer Uwe Krupp.

Mitten in diese Bemühungen platzte dann jedoch Jonas Andersson mit dem 2:1 für die Skandinavier, die Tschechien im Halbfinale nach Penaltyschießen unterlegen waren. Kurz vor Schluss erhöhten sie durch Andersson sogar noch auf 3:1, nachdem Deutschland Torhüter Dennis Endras zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis genommen hatte. "Wir waren gegen die Russen sicherlich näher am Finale als gegen die Schweden an der Bronzemedaille", befand Abschiednehmer Felski. "Aber trotzdem bin ich brutal stolz auf das Team."

Obwohl sich die Deutschen sich gegen Schweden geschlagen geben mussten, haben dennoch gewonnen. Nicht nur sportlich mit einem herausragenden vierten Platz, sondern auch, was die Sympathien im Land angeht. Durch ihre leidenschaftlichen und mutigen Auftritte hat das Nationalteam begeistert. Und so ließen sich die Spieler von Oberbürgermeister Jürgen Roters ehren und von ihren Anhängern vor der Kölnarena feiern. Für den größten Erfolg eines deutschen Eishockeynationalteams seit 57 Jahren.

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