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Eishockey-WM: Entschuldigung? Gibt es nicht!

Abstiegsrunde ohne Abstieg - aber sehr, sehr peinlich: Claus Vetter über den Absturz der Eishockey-Nationalmannschaft.

Das peinliche Schaulaufen hat für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft begonnen. Am Freitag startete das Team von Bundestrainer Uwe Krupp bei der Weltmeisterschaft mit einem 1:3 gegen Dänemark in eine Abstiegsrunde, in der es als Gastgeber der WM 2010 nicht absteigen kann. Mit großen Brimborium soll dieses Turnier in der Schalker Arena vor 77 000 Zuschauern eröffnet werden. Krupps Team wollte in der Schweiz dafür werben, hat aber mit dem Verpassen der Zwischenrunde nur Anti- Werbung betrieben.

Der Absturz ist das Resultat einer Reihe von Fehlern. Bundestrainer Krupp fiel vor der WM mit eigenwilligen Nominierungen auf. Spieler der Finalserie um die Meisterschaft wolle er nicht, die seien überspielt. Ein Düsseldorfer und zwei Profis vom Meister Eisbären durften dann doch mit. Retten konnten sie nichts in einem Team, das uninspiriert und ohne gutes taktisches Konzept gegen Frankreich in eine Niederlage schlitterte – gegen ein Team, in dem insgesamt so viel verdient wird wie der deutsche Star Jochen Hecht im Jahr bekommt (3 Millionen Euro). Eine Entschuldigung dafür? Gibt es nicht!

Weder mäßige Nachwuchsarbeit noch ein Mangel an guten Spielern können als Ausrede herhalten. Selbst in der Schweiz gibt es weniger Eishockeyspieler als in Deutschland. Vielmehr muss die Frage lauten: Ist Krupp der Richtige? Als Spieler Weltklasse, als Trainer vielleicht noch nicht weit genug. Wie sein Fußball-Pendant Jürgen Klinsmann hat Krupp nicht den Beweis erbringen können, dass er als Coach auf gehobenen Niveau etwas bewegen kann. Vielleicht sollte sich also der Eishockey-Bund ein Jahr vor der Heim-WM bewegen. Denn wem nützen 77 000 Zuschauer auf Schalke, wenn das Gastgeberland nicht konkurrenzfähig ist?

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