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Eishockey: Zwei alte Meister

Don Jackson pflegt einen höflichen Umgang mit seinen Kollegen. Vor allem mit Trainern aus Nordamerika tauscht er sich nach den Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gerne noch ein wenig aus.

Von Katrin Schulze

Berlin -  „Wie läuft es denn so bei dir?“, erkundigt er sich dann oder fragt Belanglosigkeiten wie etwa: „Wie lange bist du eigentlich schon in Deutschland?“ Heute Abend wird der Trainer der Eisbären Berlin vielleicht sogar mal ein tiefer gehendes Gespräch mit seinem Gegenüber führen. Denn dann trifft Jackson mit seiner Mannschaft in Ingolstadt (Beginn 19.30 Uhr) auf einen guten alten Bekannten – Mike Krushelnyski, der vor gut einer Woche Ron Kennedy als Trainer beim ERC Ingolstadt abgelöst hat.

Krushelnyski freut sich auf das Wiedersehen. „Ach ja, der Don“, sagt er, „wir sind ganz alte Freunde.“ Die Bekanntschaft der beiden rührt aus den Achtzigerjahren, als sie zusammen im legendären Team der Edmonton Oilers zweimal den Stanley-Cup gewannen, den Titel in der National Hockey League (NHL). Jackson hatte damals schon zwei Spielzeiten in Edmonton verbracht, da kam ein junger Mann aus Boston zu der sowieso schon großartig besetzen Mannschaft. „Als Mike kam, war die Hierarchie im Team schon hergestellt“, sagt Jackson. „Deshalb hat er in der Kabine nie viel gesagt und war eher ruhig.“ Kein Wunder, spielte Krushelnyski im Sturm doch mit Eishockeygrößen wie Wayne Gretzky, Mark Messier und Jari Kurri. Trotzdem schaffte er es, sich durchzusetzen: In seiner ersten Saison wurde Krushelnyski gleich viertbester Scorer, gewann insgesamt dreimal den Stanley-Cup und wechselte schließlich in dem als „Shocking Trade“ bekannt gewordenen Coup zusammen mit Gretzky zu den Los Angeles Kings.

Der filigrane Center Krushelnyski erinnert sich noch gut an einen großgewachsenen Verteidiger in Edmonton, der schon mal laut werden konnte: „Wenn Don Jackson dich zur Seite genommen hat, hast du ihm besser zugehört, denn er war sehr hart. Er ist ein Arbeiter, der die Leute mit seinem Auftreten mitreißt und motiviert“, sagt Krushelnyski.

Wenn man allerdings Jackson und Krushelnyski gut 20 Jahre später bei ihrer Trainerarbeit beobachtet, könnte man meinen, sie hätten die Rollen getauscht. Während der 51 Jahre alte Jackson meist gelassen und ruhig hinter der Auswechselbank der Eisbären steht, springt sein vier Jahre jüngerer Kollege aus Ingolstadt umtriebig und energiegeladen an der Bande herum. Nach seinem ersten Auftritt als Trainer der Ingolstädter, dem 3:1-Sieg über Wolfsburg, sei er körperlich am Ende gewesen, sagt Krushelnyski. Das lag aber nicht nur an seiner Bewegungsfreude. „Die Fans hier in Ingolstadt waren so laut, dass ich meine Spieler regelrecht anbrüllen musste.“ Katrin Schulze

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