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Eiskunstlauf: Verband ohne Sprache

Kaum ein Sportverband hat in den vergangenen Jahren ein ähnlich erbärmliches Bild abgegeben. Friedhard Teuffel hat für die Eislauf-Union nur noch Mitleid übrig.

Eiskunstläufer Stefan Lindemann hat gerade seine Startnummer gezogen – bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver. Das gehört zu den neuesten Nachrichten, die die Deutsche Eislauf-Union gerade durch die Welt twittert. Doch man muss eigentlich nicht extra auf solche Dinge hinweisen, um den Zustand der DEU zu beschreiben. Sich über diesen Verband lustig zu machen, ist so billig geworden, wie Witze über Lothar Matthäus zu machen. Kaum ein Sportverband hat in den vergangenen Jahren ein ähnlich erbärmliches Bild abgegeben. Wie bedauernswert der Verband wirklich ist, verdeutlicht ein anderer Umstand: Es hätte für die DEU auch ihr Gutes gehabt, wenn sich ihre beiden erfolgreichsten Sportler getrennt hätten.

Eine Viertelmillion Euro bekommt das Eislaufpaar Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy noch. Um die Zahlung dieser Summe kommt die DEU vermutlich nicht herum. Doch weil das Paar bis zu den Olympischen Spielen 2014 weiterläuft, werden sich neue Forderungen aufsummieren. Woher will die DEU das Geld nehmen? Bis heute scheint der Verband zu glauben, dass Sprachlosigkeit ein Mittel zum Lösen von Problemen ist. Er kann sich jetzt jedenfalls nicht mehr hinter irgendwelchen sportlichen Entscheidungen verstecken. Die beiden Großereignisse Olympia und WM sind nun vorbei. Wenn das Saisonziel der DEU war, Mitleid für eine ausweglos scheinende Situation zu gewinnen, hat sie es fast schon erreicht. Vielleicht sollte der Deutsche Olympische Sportbund die DEU einfach unter Kuratel stellen, um das Eiskunstlaufen vor Schlimmerem zu bewahren.

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