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Da jubelt er noch. Am Ende reicht es für den Berliner Samuel Schwarz aber knapp nicht zu einer Medaille.

© dpa

Eisschnelllauf - 1000 Meter: Schwarz und Ihle zwischen Stolz und Frust

Mit diesem Erfolg konnte niemand rechnen. Nico Ihle als Vierter und Samuel Schwarz als Fünfter haben nach glänzenden Läufen eine Medaille nur haarscharf verpasst. Und wieder gab's zweimal Edelmetall für die Niederländer.

Erst ging der Daumen hoch, dann gab es bittere Tränen: So nah waren deutsche Eissprinter seit 22 Jahren nicht mehr an einer Olympia-Medaille. Dem viertplatzierten Nico Ihle fehlten am Mittwoch in Sotschi über 1000 Meter ganze zwölf Hundertstelsekunden zu Bronze. Samuel Schwarz komplettierte als Fünfter das beste Ergebnis der deutschen Eisschnellläufer seit dem Olympiasieg des Berliners Olaf Zinke in Albertville. „Dass wir trotzdem nicht zufrieden sind, ist schon makaber“, meinte Bundestrainer Thomas Schubert. „Da oben sind Männer-Tränen geflossen.“

Gold ging erneut an einen Niederländer. Stefan Groothuis gewann in Bahnrekordzeit von 1:08,39 Minuten und sicherte dem Oranje-Team damit den vierten Sieg in Sotschi. Zweiter wurde der Kanadier Denny Morrison (1:08,43) vor 500-Meter-Sieger Michel Mulder, der in 1:08,74 bereits die zehnte Medaille für die Niederländer im fünften Olympia-Rennen holte.

Für Ihle war es dagegen ein emotionales Auf und Ab. Nach seinem glänzenden Lauf fühlte er sich trotz eines kleinen Stolperers schon wie ein Medaillengewinner - am Ende stand er mit leeren Händen da. „Wenn man so nah dran ist, ist es schon schwer zu begreifen“, sagte der Chemnitzer, der bereits als Achter über 500 Meter überzeugte. „Es ist schwer zu sagen, ob man lachen oder weinen soll. Bei Platz zwei oder drei hätten wir alles klein geschlagen.“ Auch für Schwarz hätte es beinahe zu einer Medaille gereicht. „Wir müssen zufrieden sein mit Platz vier und fünf“, kommentierte der Berliner. „Ich bin schon wahnsinnig stolz, aber ich hatte auf noch mehr gehofft.“ Schwarz hatte nach einem idealen Lauf Grund zum Jubeln. Er reckte den Daumen nach oben - mit einem kraftvollen, technisch brillanten Rennen knackte er in 1:08,89 Minuten zunächst den Bahnrekord.

Nach zwei Weltcupsiegen und mehreren Podestplatzierungen zählte er zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Seit dem ernüchternden Platz 16 in Vancouver hatte der Sportsoldat einen bemerkenswerten Leistungssprung bis auf den sechsten Rang bei der WM im Vorjahr an gleicher Stelle vollzogen. Schwarz wurde sogar zum „Eisschnellläufer des Jahres“ gekürt.

Als alle Läufer im Ziel waren, flossen auch bei ihm bittere Tränen. „Wahnsinn. Man muss sich freuen, nicht der Medaille nachtrauern“, meinte Chefcoach Markus Eicher. „Das waren die besten Läufe, die die beiden heuer gezeigt haben.“ Die Hattrick-Mission für Shani Davis, den oft als „Obama on Ice“ titulierten Amerikaner, endete unterdessen mit einer Riesen-Pleite. Der Top-Favorit aus den USA verpasste seinen dritten Olympiasieg nach Turin und Vancouver auf Platz acht deutlich und musste sich noch hinter den beiden Deutschen einreihen. (dpa)

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