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Anni Friesinger

© dpa

Eisschnelllauf: Doppelsiege für Friesinger und Wolf

Anni Friesinger hat am Sonntag über 1000 Meter ihren 57. Weltcupsieg gelandet. Gleichzeitig sorgte sie in Erfurt damit für das beste Ergebnis der deutschen Eisschnellläuferinnen in dieser Saison.

In 1:15,61 Minuten landete Weltmeisterin Friesinger ihren zweiten Erfolg, nachdem sie zum Auftakt ihren ersten 1500-Meter-Sieg in Weltcup seit 419 Tagen unter Dach und Fach gebracht hatte. Die überragende Jenny Wolf machte sich zu ihrem 30. Geburtstag zwei 500-Meter-Siege zum Geschenk, Lokalmatadorin Daniela Anschütz-Thoms mauserte sich mit zweiten Rängen über 1500 und 3000 Meter zur Favoritin der Mehrkampf-WM kommende Woche in Hamar.

"Ein perfektes Wochenende. Ich wollte so gern wieder auf das Stockerl - das ist mir gelungen. Ich freue mich riesig über den schnellen Angang", meinte Anni Friesinger, der zum ersten Mal seit fast 13 Monaten wieder ein Weltcup-Doppelpack gelang. Nach verspätetem Einstieg aufgrund ihrer Knie-Operation kann sie vor der die Einzelstrecken-WM sogar noch den 60. Weltcupsieg ansteuern.

Wolf: Der Erfolg ist nicht selbstverständlich

Kurz vor einem Jubiläum steht auch Sprint-Weltrekordlerin Jenny Wolf, die an ihrem Geburtstag den 39. Erfolg erkämpfte. Mit ihrem 29. Weltcupsieg über 500 Meter (dazu 10 Siege über 100 m) überflügelte sie die kanadische Ex-Weltmeisterin Catriona LeMay-Doan (27 Siege) und nimmt nun Platz zwei in der Hierarchie der Top-Sprinterinnen hinter Bonnie Blair (USA/39) ein. "In der zweiten Kurve bin ich komisch gelaufen, wurde weit nach außen getragen. Dennoch freut mich der Sieg, der Erfolg ist nicht selbstverständlich", meinte sie trotz der beeindruckenden Serie von zehn Siegen in zwölf Saisonrennen.

Nachdem sie tags zuvor in 37,58 ihren eigenen Bahnrekord geknackt hatte, blieb sie trotz eines Fehlers auch im zweiten Rennen in 37,85 als einzige unter der 38-Sekunden-Marke. Zum vierten Mal holte sich die Top-Favoritin für die WM im März, die sich in der Geburtstags-Runde mit den Sportkameraden am Abend eine Torte schmecken ließ, damit vorzeitig den mit 14.000 Dollar dotierten Gesamtweltcup.

Schon in einer Woche könnte bei der Mehrkampf-WM die große Stunde für Daniela Anschütz-Thoms schlagen. Die Erfurterin, noch ohne Sieg in Weltcup-Einzelrennen, bewies als Zweite über 1500 und 3000 Meter Top-Ausgeglichenheit. "Natürlich ist das meine Stärke, aber bei der WM werden die Karten neu gemischt. Heute war ich nicht nicht so nervös wie über 1500 Meter, als ich so aufgeregt war wie eine 15-Jährige."

Pechstein: Das war hier nur Training

"Das war hier nur Training. Ich musste sehen, wo ich nach meinem Infekt stehe", meinte hingegen Claudia Pechstein, die zweimal Sechste wurde. Unmittelbar nach dem Titelgewinn hatte die Europameisterin aus Berlin eine Woche lang das Bett hüten müssen. Der 3000-Meter-Sieg ging an Weltrekordlerin Martina Sablikova mit Bahnrekord (4:03,65).

Lichtblick bei den Herren war Robert Lehmann, der als Neunter über 1500 Meter den Anschluss an die Weltspitze herstellte und auch über 5000 Meter als Sieger der B-Gruppe gefiel. Das Top-Resultat lieferte Sven Kramer, der den 5000-m-Bahnrekord in 6:16,02 pulverisierte. Der Weltmeister aus den Niederlanden unterzeichnete danach in Erfurt einen Traum-Vertrag mit dem TVM-Team bis 2012, der ihn zum ersten Millionär der Eisschnelllauf-Geschichte avancieren lässt.

Frank Thomas[dpa]

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