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Eisschnelllauf: Rückschlag für Friesinger, Triumph für Anschütz-Thoms

Eisschnelllauf-Star Anni Friesinger ist erkältet und muss bei den Deutschen Meisterschaften auch die Titelverteidigung über 1000 Meter absagen. Daniela Anschütz-Thoms schafft dagegen den ersten Hattrick ihrer Karriere.

Kratzen im Hals, Ohrensausen und Schnupfen: Anni Friesinger hat zu Saisonbeginn einen gesundheitlichen Rückschlag erlitten und konnte den recht tristen deutschen Eisschnelllauf- Meisterschaften in Erfurt diesmal keinen Glanz verleihen. Heute musste die 13-malige Weltmeisterin schweren Herzens auch die Titelverteidigung über 1000 Meter absagen, nachdem sie gestern schon auf ihre Paradestrecke über 1500 Meter verzichtet hatte. Überragende Athletin der Titelkämpfe war die Erfurter Team- Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms, die den ersten Hattrick ihrer Karriere mit Siegen über 1000, 1500 und 3000 Meter landete.

"Lieber jetzt als in der Weltcupsaison"

"Heute Nacht ging es mir richtig dreckig, jetzt graut es mir vor dem langen Flug am Donnerstag nach Amerika. Ich hoffe, ich komme schnell wieder auf die Beine", meinte Anni Friesinger heute, nachdem sich der Gesundheitszustand weiter verschlechtert und einen Start unmöglich gemacht hatte. "Die Saison beginnt so, wie die letzte geendet hatte. Am Montag werden wir ein Blutbild machen. Hoffentlich kommt nicht noch Fieber hinzu, das wäre bitter. Nach dem Sommertraining lag ich gut im Plan", sagte die 30 Jahre alte Inzellerin. "Lieber jetzt, als dann in der Weltcupsaison", meinte ihr Coach Gianni Romme zum Stoppzeichen der Ärzte.

Ihren einzigen Start hatte Friesinger am Freitag über 500 Meter absolviert und war in 39,12 Sekunden Weltrekordlerin Jenny Wolf (38,16) unterlegen. Auf den zweiten Lauf hatte die Bayerin verzichtet, während die Berlinerin zum zweiten Mal nach 2006 die Strecke dominierte.

Daniela Anschütz nutzte die Friesinger-Absage zum Gewinn ihrer Premieren-Titel über 1000 und 1500 Meter. "Es war schön, die Sprinter ein bisschen zu ärgern", meinte sie nach dem Überrachungssieg über 1000 Meter in 1:17,82 Minuten. Auch von der 1500-Meter-Zeit von 1:59,97 Minuten hatte sie zuvor nur geträumt. "Im Weltcup wird das nicht reichen, aber für mich war das ein Super- Einstand", meinte die Thüringerin nach ihrem Heimerfolg, für den sie von Ex-Box-Champion Henry Maske geehrt wurde.

"Es wäre aber schöner gewesen, wenn Anni dabei gewesen wäre. Dann hätte ich einen Maßstab zur Weltelite gehabt", sagte die 32-Jährige. Nach Bekanntwerden der Resultate aus Calgary, wo Siegerin Christine Nesbitt aus Kanada in 1:54,65 Minuten Olympiasiegerin Cindy Klassen (1:56,82) schlug, relativierte sich die Zeit. Immerhin war die Lokalmatadorin aber 2,6 Sekunden schneller als im Vorjahr. In Abwesenheit von Claudia Pechstein, die mit ihrer norwegischen Trainingsgruppe in Salt Lake City weilt und dort über 500 Meter testete (40,05) hatte Anschütz auch die 3000 Meter in 4:11,22 gewonnen.

Die Herren sind "nervös und verkrampft"

"Wie immer werden unsere Asse die Verantwortung für Top-Resultate im Weltcup tragen müssen. Die zweite Reihe hat nicht meinen Erwartungen entsprochen", kritisierte Verbands-Präsident Gerd Heinze nach einem recht unspektakulären Titelkampf vor nur wenigen Hundert Zuschauern.

Auch die Herren konnten dabei nicht ihre hochgesteckten Ziele erreichen. "Alle standen unter Druck, waren nervös und verkrampft", bekannte Trainer Bart Schouten, der in Abstimmung mit dem Verband harte Normzeiten vorgegeben hatte. Dennoch sind Fortschritte unverkennbar. Titelverteidiger Samuel Schwarz steigerte beim Sieg über 1500 Meter in 1:49,95 Minuten seine Zeit aus dem Vorjahr um 1,1 Sekunden. Am Sonntag wies der 24-jährige Berliner über 1000 Meter in 1:11,64 Minuten gewachsene Sprinter-Qualitäten nach. Marco Weber (Chemnitz) war als 5000-Meter-Sieger in 6:31,32 Minuten so schnell wie noch kein Meister vor ihm.

Frank Thomas[dpa]

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