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Eisschnelllauf-Weltcup: Friesinger sagt alle Rennen ab

Sprinterin Anni Friesinger ist kurz vor dem Weltcup-Finale der Eisschnellläufer in Calgary krank geworden und hat sämtliche Starts abgeblasen. Der erhoffte Weltcup - so gut wie verloren.

Calgary/Berlin - "Die Situation ist ganz schlimm: Hier in Calgary geht definitiv gar nichts", erklärte die Sprint-Weltmeisterin mit krächzender Stimme. Vor zwei Tagen hatte sie sich den Infekt zugezogen. "Ich habe immer noch Fieber, alles tut weh. Es sind hier viele krank, von irgendjemandem habe ich mich angesteckt. Am Anfang dachte ich, es sei nur Muskelkater." Damit ist für die Team-Olympiasiegerin der Traum vom Weltcup-Gesamtsieg über 1500 Meter fast geplatzt. "Ich hoffe zwar noch ein bisschen, aber dann dürfte Ireen Wüst ja nicht gewinnen", meinte die Inzellerin.

Sie führt mit einem Vorsprung von 150 Punkten souverän das Weltcup-Klassement an und hätte am Samstag nur noch an den Start gehen müssen, um den mit 14.000 Dollar dotierten Pokal abzuholen. Durch ihre definitive Absage könnte sich nun die Allround-Weltmeisterin aus den Niederlanden mit einem Streckensieg den Pokal trotz ursprünglich aussichtsloser Situation doch noch sichern. "Es hilft nichts, Anni ist da ganz konsequent. Sie sagt, wenn sie krank ist, kann sie keinerlei Risiko eingehen. Auch wenn es noch so schmerzt", meinte ihr Manager Klaus Kärcher. Die 13-malige Weltmeisterin hatte in dieser Saison mit vier Siegen in fünf Rennen ihre Paradestrecke ganz klar dominiert und erst vor zwei Wochen in Erfurt ihre zehn Jahre jüngere Oranje-Konkurrentin deutlich bezwungen.

Sorgen um Teilnahme in Salt Lake City

Viel folgenschwerer könnte sich der Infekt indes auf Friesingers Start bei der letzten Weltmeisterschaft der Saison eine Woche später in Salt Lake City auswirken. Nachdem in der Vorwoche schon ihr Trainer Gianni Romme mit einer Grippe zu kämpfen hatte, unternimmt Teamärztin Elke Neuendorf in Calgary alles, um die deutsche Hoffnungsträgerin wieder fit zu bekommen. "Wir hoffen alle, dass die Frau Doktor jetzt goldene Hände hat", meinte Kärcher. "Bei so einer Schwächung muss man damit rechnen, dass sie auch die 1500 Meter zum WM-Auftakt am Donnerstag nicht laufen kann." Friesinger gibt sich optimistisch: "Das wird ganz schwer, denn es ist ja nicht mehr viel Zeit. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben."

Bei einem 500-Meter-Test vor sechs Tagen in Calgary hatte Friesinger in Jahresweltbestzeit von 37,77 Sekunden ihre hervorragende Verfassung unterstrichen. "Das ist doch der Hammer. Das ganze Jahr bist Du vorn, und wenn es um die Wurst geht, kommt so etwas. Das ist so bitter", klagte der Manager. Im 1000-Meter-Rennen am Freitag in Calgary hätte Friesinger keine Chance mehr gehabt, den "Pott" zu gewinnen, weil sie vier der bisher neun Weltcup-Rennen ausgelassen hatte. (Von Frank Thomas, dpa)

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