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Wie lange läuft sie noch? Claudia Pechstein startet am Wochenende in Berlin.

© dpa/Ilnitsky

Eisschnelllauf-WM in Berlin: Claudia Pechstein und das ewige Eis

Am Wochenende treffen sich die besten Mehrkämpfer im Eisschnelllauf zur WM im Sportforum. Mit deutschen Erfolgen ist dabei nicht unbedingt zu rechnen.

Es ist ja an sich alles schön beeindruckend. 1899 gab es die erste Mehrkampf-Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf in Berlin und seitdem ist diese so herrlich dynamische Sportart in der Stadt heimisch. Zusätzlicher Schwung kam mit der Wende, seitdem kann die bis 2001 einzige Eisschnelllaufhalle im neuen Deutschland von ganz Berlin besucht werden. 22 internationale Eisschnelllauf-Veranstaltungen waren seit 1990 in der Stadt: Und nun kommt eine Weltmeisterschaft dazu. Die Mehrkampf-WM findet am Samstag (12.30 Uhr) und Sonntag (13.30 Uhr) im Sportforum statt.

In der niederländischen Sportszene wird das Sportforum also am Wochenende in aller Munde sein. Etwas mehr als in Berlin, die Sportart hat hier eben nicht den Stellenwert, den sie beim westlichen Nachbarn hat. Das ZDF hatte jahrelang den Eisschnelllauf breitenwirksam aufbereitet. Dank Medaillen und Mädels, die sich nicht mochten. Das aber ist nun, lange nach der Anni-Friesinger-Ära in Zeiten, in denen Claudia Pechstein mit 44 Jahren bei den deutschen Frauen konkurrenzlos vorneweg läuft, etwas schwieriger. Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin, deren Kampf gegen den Eislauf-Weltverband ISU am Dienstag vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe seine Fortsetzung findet, taugt nur bedingt als Idol.

Aber sie ist ein großer Star der Szene und natürlich auch in Berlin am Start, neben Roxane Dufter (Inzell) als einzige deutsche Frau. Bei den Männer sind das der Erfurter Patrick Beckert und der Bayer Moritz Geisreiter. Die Chancen, dass die Deutschen noch am Sonntag im Finale dabei sind, stehen unterhalb von mittelprächtig. Mehrkampf-Bundestrainer Helge Jasch spricht zwar von „Finalchancen“ für Claudia Pechstein und Patrick Beckert.

Letzterer allerdings redet eher diskret über seine Möglichkeiten. „Ich bin ehrlich. Ich bin nicht der Mehrkämpfer, der Saisonhöhepunkt war in Moskau“, sagt Beckert. Ist ja auch seltsam, Man stelle sich vor: Ein Fußläufer müsste über 100 Meter sprinten und die 10 000 Meter laufen in einem Wettbewerb. Läuft nicht, schon weil die Muskelbeanspruchung für Sprint und Langstrecke so verschieden ist wie der Laufrhythmus auf den Strecken. Beckert will perspektivisch eine Medaille über 5000 oder 10 000 Meter, die Sprintstrecke über 500 Meter hat er im Training nun einmal probiert. „Probiert“, sei das richtige Wort sagt Beckert und lächelt.

Aber: Wer kurze und lange Strecken beherrscht, kann sich als ein besonderer Athlet fühlen. Und in Berlin ist die Weltspitze des Eisschnelllauf am Start, im Sportforum werden an beiden Tagen 3000 Zuschauer erwartet. Und die bekommen Spitzensport geboten – wie immer bei einer internationalen Eisschnelllaufveranstaltung in Berlin.

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