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Sport: Elf Gesunde müsst ihr sein - vor dem Spiel gegen Chelsea geht Trainer Röber das Personal aus

Auf der alten Victoria, der Meisterschale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), steht: "Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen." Für Hertha BSC darf man im speziellen Falle umdichten: "Elf Gesunde müsst ihr sein, wenn ihr Chelsea wollt bezwingen.

Auf der alten Victoria, der Meisterschale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), steht: "Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen." Für Hertha BSC darf man im speziellen Falle umdichten: "Elf Gesunde müsst ihr sein, wenn ihr Chelsea wollt bezwingen." Nun, das allein wird nicht reichen, den FC Chelsea heute Abend in die Knie zu zwingen. Denn im Olympiastadion (20 Uhr 45 live bei tm 3) präsentiert sich ein Team, das von den Namen seiner Spieler her zum feinsten Dutzend in Europa zählt.

"Wenn ich nur an die beiden Stürmer Gianfranco Zola und Tore Andre Flo denke", sagt Jürgen Röber und reißt dabei seine Augen auf. "Vor zwei Jahren wollte ich den Flo nach Berlin holen, aber wenn ein Spieler erst mal auf der Insel spielt, dann ist er für uns nicht mehr bezahlbar." Röber erzählt das gerade englischen Journalisten. In ihrer Muttersprache. Seine Jahre bei den Calgary Boomers und bei Nottingham Forest waren auch aus diesem Grund nicht ganz unnütz. "Wissen Sie", erzählt er den Engländern weiter, "bei uns sind viele gute Spieler verletzt, daher spielen wir eher defensiv, was sonst nicht unser Spiel ist, schon gar nicht im eigenen Stadion."

Röber durchläuft Chelseas Mannschaft gedanklich weiter. "Wenn ich sehe, wen Sie im Mittelfeld haben - Leute wie Deschamps, Di Matteo oder Dennis Wise. Die spielen im Halbfeld so stark, die laufen erst gar nicht bis zur Grundlinie durch, sondern flanken gleich aus der Halbposition scharf rein." Und erst die Abwehrreihe . . . Würde man es nicht besser wissen, Röber ginge glatt als Chelsea-Fan durch. Aber in der Tat, mit Spielern wie dem Rumänen Petrescu, den beiden französischen Weltmeistern Leboeuf und Desailly sowie dem Spanier Ferrer hat sich im Londoner Stadtteilverein eine hübsche Weltauswahl zusammengefunden. Nichts gegen Hertha, aber selbst Röber sagt, "von einer solchen Mannschaft sind wir noch meilenweit entfernt".

Vor allem, wenn das eigene Personal in hoher Stückzahl kränkelt und der zuletzt so starke Konstandinis wegen seiner Roten Karte vor einer Woche in Istanbul gesperrt ist. Röber wird aller Voraussicht nach aus einer gesicherten Defensive heraus spielen lassen. "Wenn wir nach vorne spielen, müssen wir aufpassen, dass wir in der Rückwärtsbewegung keine Probleme kriegen." Derweil hofft Röber noch auf das Mitwirken der angeschlagenen Herren Helmer, Wosz und Tretschok. Abhängig machen will Röber seine Entscheidung von seinen Eindrücken nach dem letzten Training. Sebastian Deisler dürfte von Beginn an spielen. "Ich hoffe, dass er sich erholt hat." Ausfallen wird dagegen Andreas Thom, der sich eine Virusinfektion eingefangen haben soll. Dick van Burik dürfte Libero spielen, Andreas Schmidt und Hendrik Herzog bewachen Chelseas Spitzen. "Was mit Andreas Neuendorf ist, weiß ich auch noch nicht genau", sagt Röber, "er klagt noch immer über Rückenbeschwerden."

Weitgehend beschwerdefrei präsentierte sich gestern ein alter Bekannter in Berlin. Bjarne Goldbaek, seinerzeit bei Tennis Borussia aktiv, freut sich besonders auf das Spiel. "Natürlich ist es immer schöner, wenn du als Außenseiter kommst, aber nach der Auslosung habe ich gesagt: Wenn wir in der Champions League auswärts etwas holen wollen, dann am ehesten in Berlin. Aber Hertha hat ja in Istanbul ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Es wird hart." Herthas Auftritt in Istanbul hat auch Chelseas Trainer Gianluca Vialli beeindruckt. "Wir wollen nicht nur in der Premier League, sondern auch in der Champions League erfolgreich sein, deswegen wollen wir überall gewinnen." Da der ehemalige italienische Nationalstürmer ein besonders taktvoller Mensch ist, verteilt er brav Komplimente an die Gastgeber. "Die Berliner sind physisch und taktisch stark. In der Türkei haben sie ein gutes Ergebnis erzielt, und meine Spieler wissen, dass Deutsche niemals aufgeben. Außerdem haben sie diesen Deisler, der ganz talentiert sein soll. Dann kenne ich noch Thom und die beiden großen und starken Stürmer."

Dann plaudert der 35-Jährige noch über dies und das und darüber, "dass mein erster Besuch in Berlin doch nicht gleich daneben gehen soll, oder?"

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